Letzte Chance Bildung?
|Morgen ist die Wahl der Bremer Bürgerschaft. Alle vier Jahre schafft es das kleinste Bundesland so in die überregionalen Medien. Spiegel Online, Stern.de und auch die Süddeutsche haben alle einen Beitrag zur Wahl in Bremen parat. Das Fazit ist bei allen, dass aufgrund der Schulden eigentlich nichts passieren kann, Jens Böhrnsen bemühe sich und die SPD wird ihre über 60-jährige Regierungszeit fortsetzen können. Dabei sind alle Artikel so inhaltslos wie der Bremer Wahlkampf. Denn hier vermeiden auch die Grünen seit Wochen eine markante Forderung, man könnte ja die starken Umfragewerte gefährden. In den Umfragen sind die Grünen nämlich bereits an der CDU vorbeigezogen.Das will die jedoch nicht auf sich sitzen lassen und holt zwei Tage vor der Wahl das Kracherthema heraus: Bildung.
Gestern war die Kanzlerin in Bremen und durfte richtig schön austeilen. Laut Weser-Kurier forderte sich vor allem besser Schulbildung, damit Bremen nicht mehr den letzten Platz bei der Pisa-Studie belege. Das ist eine schöne Idee. Blöd nur, dass gerade der CDU-Chef mit bildungsfeindlichen Sprüchen aufwartet. Und blöd ist auch, dass es in Bremen wie in Hamburg einen Schulkonsens gibt. Der entstand nach der letzten Pisa-Studie und umfasste eine Schulreform, die von allen Parteien mitgetragen wurde. Die CDU stimmte dem zu, will sie ihn nun wieder brechen?
Und selbst wenn die CDU die Schulstruktur so belassen will, wie es der Schulkonsens vorsieht, könnte sie nicht viel ändern. Sie ist die Partei, die immer wieder betont, dass mehr gespart werden muss. Das sieht rot-grün auch so. Allerdings hat die SPD durchgesetzt, dass in zwei Bereichen nicht gespart wird, bei der Polizei und bei der Bildung. Aufgrund der Finanzlage ist es sehr unwahrscheinlich, dass Ressorts mehr Geld erhalten. Die Idee, dafür zu sorgen, dass zwei Schwerpunkte immerhin nicht weniger Geld erhalten, ist daher wohl das Maximum, was man in Bremen rausholen kann. Dabei ist die SPD die einzige Partei, die das so sieht. Denn mittlerweile wollen auch die Grünen in allen Ressorts sparen.
„Bessere Bildung“ ist schwer, schnell zu erreichen. Aber sie wird noch schwerer zu erreichen sein, wenn man im Ressort rumkürzt oder jetzt eine erneute Reform der Schullandschaft plant. Für stabile Bildungsverhältnisse in Bremen verbunden mit dem Versuch die Situation in Bremen zu verbessern, muss man morgen SPD wählen. Bei allen allen anderen Parteien (außer vielleicht der Linken) kann damit gerechnet werden, dass entweder nur einseitig gefördert wird oder aber gleich der Rotstift angesetzt wird.