Human Centipad (South Park)

Am Donnerstag startete in den USA die 15. „South Park“-Staffel mit der Episode „Human Centipad“. Die Episode zeigt, dass die South Park-Macher entweder extrem kurzfristig arbeiten, was unwahrscheinlich ist oder aber ein sehr gutes Gespür für aktuelle Themen haben. Denn während wahrscheinlich auch in den USA ein Aufschrei erklungen ist, dass Apple Iphones und Ipads nicht nur orten kann, sondern die Aufenthaltsdaten auch immer speichert, greift South Park das Thema in einer Episode auf:

http://www.youtube.com/watch?v=nYLThSw9DrA&amp

Die Episode ist besteht dabei aus zwei Geschichten, die grob etwas mit Apple zu tun haben. Während der Hauptstrang mal wieder etwas zu widerlich ist, beschäftigt sich die Nebenhandlung mit Cartman.
Der prollt mit einem nicht gefälschten Ipad herum, wird enttarnt und muss bis zum nächsten Tag ein Ipad organisieren. Seine Mutter weigert sich jedoch, ihm eins zu kaufen, weswegen er sie öffentlich beschuldigt, ihn zu vergewaltigen, um als Entschädigung ein Ipad zu bekommen.
Kyle wird nach der Schule von Apple entführt. Er hat bei Itunes den Nutzungsbedingungen zugestimmt, ohne sie zu lesen. Dadurch weiß er nicht, dass er sich für das neue Apple-Projekt freiwillig gemeldet hat. Das neue Produkt heißt „Human Centipad“. Es besteht aus drei Menschen, die hintereinander aneinanderoperiert werden und deren Verdauungssysteme nacheinander verdammt viel Energie erzeugen, um das Ipad am Ende anzutreiben. Wieder einmal besteht Apple darauf, damit die Zukunft von Emailing, Internetsurfing und Gaming einzuleiten.

Die zweite Handlung klingt zunächst widerlich, wird im Laufe der Episode – wie so häufig bei der Serie – ins Skurrile gezogen. Erst wenn man erfährt, dass das Prinzip auf einem Horrorfilm beruht und sich den dazugehörigen Trailer anschaut, merkt man, wie Böse Apple hier aufs Korn genommen wird.
Insgesamt kommt Apple nicht gut weg. Lange Anwendungsbedingungen, Ortungsdaten, Datenschutzversäumnisse sind dabei allerdings Dinge, die das Unternehmen ja wirklich praktiziert. „South Park“ setzt mit der Handlung dann „lediglich“ noch einige Schritte drauf und warnt insofern vor einem zu leichtgläubigen Anhängen an Apples Fortschrittseuphorie.

Da die Kritik an Apple eher in widerlicher Form umgesetzt ist, sorgt die Cartmann Geschichte für die meisten Lacher. Er fühlt sich „fucked up“ von seiner Mutter, da sie ihm kein Ipad kauft. Als er sie dessen öffentlich in einem Supermarkt beschimpft, glauben Passanten, sie würde ihn missbrauchen. Cartman nutzt die Chance natürlich mal wieder, um in einer TV-Sendung sein fiktives Leid zu klagen. Typisch amerikanischer Trash-Talk kommt seine Mutter rein und wird vom Publikum ausgebuht. Dabei kommt es zur glorreichsten Szene der Folge:
Cartman: „You know mom, the least you could do is kiss me first, because I liked to be kissed before I get fucked.
Audience: Ooooh!
Random Guy: „You fuck your son and you won’t even give him a kiss. BOOH“
Other Guy: „If I was gonna fuck my son, I kiss him first.“ Küsst seinen Sohn. Zuschauer sind zufrieden mit ihm.

Die Folge zeigt also wieder einmal Eric Cartman, der alles ausnutzt, nur um seinen Willen zu bekommen. Dankenswerter Weise erreicht er in dieser Folge mal wieder gar nichts.

„Human Centipad“ ist ein gelungener Staffelauftakt, der einen widerlichen Einfall eines niederländischen Horrorfilms parodiert und den menschenverachtenden Einfall dahinter Apples Fortschrittsdenken zuschreibt. Das ist grenzenlos übertrieben, kratzt mal wieder an der äußersten Grenze des guten Geschmacks und passt dennoch genau zu der Enthüllung, dass der Konzern die Aufenthaltsorte all seiner Kunden speichert. „Human Centipad“ ist also eine erschreckend aktuelle Folge.

Wie alle South Park Folgen kann man sich auch „Human Centipad“ jederzeit kostenlos auf der Homepage der Serie anschauen, bis zur deutschen Erstausstrahlung allerdings nur auf Englisch.

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