Diskussion: Unerwünscht

„Spiegel Online“ sorgt heute mal wieder für eine aufregende Entdeckung. Denn die Grünen „verstricken sich in einem Flügelstreit„. So lautete für eine Weile der Aufmacher der Seite heute.

Was stellt man sich unter so einer „Verstrickung“ vor?

Zwei Lager stehen sich unversöhnlich gegenüber, der Parteibetrieb ist gelähmt, es droht die Spaltung. Das wäre die krasseste Form einer solchen „Verstrickung“. Auf jeden Fall deutet das gewählte Wort, auf ernste Probleme an.

Der Artikel selbst enthüllt dann aber, dass sich die Partei lediglich darüber uneins ist, ob schwarz-grüne Koalitionen in Zukunft ausgeschlossen werden sollten.

Die meisten Medien scheinen ein krass undemokratisches Bild von Parteien zu haben. Parteien müssen als Kollektiv erscheinen, indem eine Idee, einmal ausgesprochen, von allen getragen wird. Diskussion und Pluralität scheinen die meisten Zeitungen den Parteien weder zuzusprechen noch zu gönnen.

Dabei ist es extrem wichtig, dass in Parteien diskutiert wird. Ich bin nicht zuletzt in die SPD eingetreten, weil die Partei sich noch immer Mühe gibt zu diskutieren, was eben an den vielen Flügeln der Partei liegt. Auf dem Weg zur Volkspartei werden die Grünen noch viel diskutieren müssen und das ist auch gut so. Denn nur durch den Austausch vieler Meinungen entstehen gute, ausgereifte Ideen.

Es ist daher beschämend, dass ein Medium wie „Spiegel Online“ schon in der Überschrift eine Diskussion bewertet, ohne in irgendeiner Weise auf den Inhalt einzugehen. So sollte Journalismus nicht aussehen.

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