Peinlich – Peinlicher – CDU

Im Europawahlkampf 2009 kamen einige SPD-Strategen auf eine ganz besonders gute Idee: Wir machen eine Anti-Kampagne. Das Ergebnis waren putzige Plakate und ein zynischer Werbespot. Die Slogans: „Dumpinglöhne würden CDU wählen“, „Finanzhaie würden FDP wählen“ und „Heiße Luft würde DIE LINKE wählen“. Das Ergebnis: etwas mehr als 20%, das schlechteste Ergebnis der SPD bei einer bundesweiten Wahl. Negativ-Kampagnen kommen in Deutschland – glücklicherweise – nicht besonders gut an, auch wenn sie drollig gezeichnet sind.

Die klugen Wahlkampfstrategen der CDU haben von dieser Taktik natürlich gelernt und basteln ihre eigene Negativkampagne.

Im vergangenen Jahr ging Die Dagegen Partei online. Auf der Seite findet man eine Karte der Bundesrepublik und jedes Projekt, dass die Grünen blockiert haben, ist darauf eingzeichnet. Der Erfolg war phänomenal: Kurz nach Eröffnung schickte der Grüne Landesverband Sachsen eine Liste an die CDU, mit all den unsinnigen Projekten der CDU, die sie bisher blockiert haben. Davon findet sich natürlich nichts auf der Seite.

Noch peinlicher ging die CSU vor. Mit einem Blick hinter die wahre Fassade der Grünen zeigten die Christsozialen, dass man von ihnen wirklich keine politische Kultur mehr erwarten kann.

Heute hat die CDU nun zu eine weiteren, vernichtenden Schalg ausgeholt. Die Schlinger-Partei Deutschlands ist online gegangen, mit einem Quiz über die „stabilen“ Forderungen der SPD. Kein einziges Mal wird dabei übrigens gefragt, ob die SPD nicht einfach in der Opposition die Dinge korrigiert, für die sie abgewählt wurde.

Nachdem der Freiherr der CSU mit seiner Doktorarbeit gezeigt hat, wie viel Wert die Union auf Anstant und Ehrlichkeit legt, obwohl sie permanent davon redet, tut die Bundespartei jetzt alles, um auf möglichst populistische Art und Weise den Gegner schlecht zu machen.

Das zeigt, wie nervös die CDU ist. In Sachsen-Anhalt besteht seit neuestem die Chance, dass die SPD stärker wird als die LINKE und die CDU als größte Regierungspartei ablösen könnte. In Baden-Württemberg droht dasselbe. Die Union ist nervös, die Hoffnung, nur die Grünen wären der Gegner, hat sich als falsch erwiesen. Also stampfen sie eine durchschaubare, peinliche Kampagne nach der anderen aus dem Boden.

Die Kampagnen sind vor allem deswegen so peinlich, weil man sie eben so gut gegen die Union verwenden könnte. Wer war denn lange Zeit gegen Einwanderungsgesetze, Gesamt- und Ganztagsschule und Schulsozialarbeit? Die Dagegen-Partei CDU. Wer sagt denn an einem Tag „Sarrazins Buch ist nicht hilfreich“ und eine paar Tage später „Multi-Kulti ist tot“? Die Schlinger-Kanzlerin Angela Merkel mit ihrem Kanzlerwahlverein der CDU. Wer im Glashaus sitzt, sollte klüger sein, als mit Steinen zu werfen.

Wie gut, dass sich bereits früher gezeigt hat, dass der deutsche Bürger zu klug ist, um sich von billigen Kampagnen leiten zu lassen. Es bleibt zu hoffen, dass die CDU – wie die SPD bei der Europawahl 2009 – sich eine verdiente Klatsche einholt. Der Verfall der politischen Diskussion bei der Union darf nicht belohnt werden!

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