Mac Beth (von William Shakespeare)
|Insgesamt war ich doch überrascht, wie schwierig die Sprache beim Lesen sein kann. Zwar hätte ich Grundzüge wohl verstanden, aber ohne die Vokabelhilfen der Reclam-Ausgabe wäre ich wohl ziemlich aufgeschmissen gewesen. Mal eine neue Erfahrung.
Etwas störend fand ich auch den „übermenschlichen“ Einfluss hinter der ganzen Geschichte. Die Hexen hätte man sich – auch wenn der Glaube an sie zu der Zeit noch verbreitet war – auch schenken können. Zwar dienen sie als wichtiges Element der Rahmenhandlung, doch das Ende wird gerade dadurch mehr als offensichtlich.
Ansonsten liest sich das Drama gerade wegen der Hauptrolle sehr gut. Allerdings wirkt gerade Mac Beths Wandlung teilweise recht plötzlich. Denn eigentlich weiß er, was richtig ist und handelt dennoch anders bis er zum Schluss das Richtige nicht mehr kennt. Für die damalige Zeit, in der in Deutschland Stücke ganz anders geschrieben wurden, auf jeden Fall eine spannende Sache.
Es ist aber interessant, dass laut Wikipedia der wirkliche Mac Beth überhaupt kein blutrünstiges Monster war. Stattdessen wird er dort als fairer und gerechter König beschrieben, der Schottland einige Jahre Stabilität gewährt hat. Zwar hat er Duncan auch in der Realität ermordet, aber dieser Duncan war ein Schwächling, der das Reich beinahe verloren hätte.
Shakespeare dichtete die Geschichte wohl um, um den damaligen König Englands zufriedenzustellen, der ein Abkömmling des Banquo-Clans war.
Und so sind Mac Beth und Lady Mac Beth heute ein Synonym für das Böse.
Geschichte kann grausam sein.
Immerhin ist es aber beruhigend, dass Dichter heute keine Rücksicht mehr auf Fürstenhöfe nehmen müssen.
Andererseits erreichen Dichter heute ein bei weitem kleineres Publikum als die damaligen Dichter…