Beutestück (von Philip K. Dick)

Die Sonnenystem-Menschheit kämpft gegen die Bevölkerung der Ganymed-Kolonien. Zwar sieht es so aus, als würde die Menschheit in etwa zwei Monaten gewinnen, dennoch muss sie innerhalb der nächsten zwei Wochen kapitulieren. Denn auf Ganymed befinden sich die Tiefenrampen, die es ermöglichen, die Proxi-Centauri-Kolonien anzufliegen. Dort benötigt man dringend weiter Vorräte.
Kurz bevor der Senat kapituliert, erbeuten die Menschen ein Raumschiff der Ganymeder. Eine Gruppe Auserwählter beginnt eine Testfahrt mit dem Schiff…

Der Anfang dieser Geschichte ist mehr als eindrucksvoll. Auf lediglich zwei Seiten gelingt es Dick, in knappen Sätzen eine Zukunftsregierung im Krieg zu beschreiben. In dieser Richtung wäre die Geschichte auch durchaus interessant gewesen.

Leider driftet die Geschichte kurz darauf in Richtung „Beutestück“ ab. Mit diesem Flugegerät reist eine Gruppe von vier Menschen in seltsame Gegenden. Denn scheinbar fliegt das Schiff nicht im Linearraum. Zunächst landen die Offiziere in einer Welt von Lilliputanern, dann in einer Welt von Riesen. Alle denken sofort an Gullivers Reisen, obwohl es niemand laut ausspricht.
Die Auflösung am Ende ist mehr als einfach: Das Raumschiff ist eine Zeitmaschine. Dadurch dass sich das Universum immer weiter ausdehnt und die Menschen sich mit ausdehnen, wirkt in der Vergangenheit alles klein und in der Zukunft alles riesig.

Natürlich ist diese Zeitreise-Ausdehnungs-Verbindung ganz amüsant. Aber irgendwie reicht die Geschichte nicht, um die Spannung bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Der eigentlich Konflikt, nämlich der zwischen Erde und Ganymed, wäre da weitaus spannender gewesen.

„Beutestück“ bietet zum Schluss also einen netten Einfall nach einer trägen und verwirrenden Geschichte.

„Beutestück“, 29 Seiten, 1954, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie“Und jenseits…das Wobb“.

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