Bildungsperlen aus Schleswig-Holstein

Seit August 2009 ist das letzte Kindergartenjahr beitragsfrei.

– Aber nicht dank CDU/FDP.

CDU und FDP wollen die Schulen von obrigkeitlicher Gängelung und bürokratischer
Bevormundung befreien.

– Ok…

Die Schulen entscheiden zukünftig überdies selbstverantwortlich
über den Einsatz von Lernplänen.

– …äh das macht sich vor allem beim Zentralabitur aus Schülerperspektive sehr gut!

Wir werden den Grundschulen die freie Entscheidung darüber einräumen, ob sie
in der 1. und 2. Klasse jahrgangsübergreifenden Unterricht erteilen oder beim
Unterricht in Jahrgangsklassen bleiben wollen.

– Wunderbar. Weisen wir den schwarzen Peter doch den Grundschulen zu, wobei…

Zugleich werden wir den Gymnasien die Wahlfreiheit zwischen verkürzter Schulzeit
(G 8) und einem neunjährigen gymnasialen Bildungsgang einräumen oder
auch eine Kombination beider Modelle ermöglichen.

– … es bei den Gymnasien noch aberwitziger wird. War es früher vielleicht ein Problem von Hamburg (G8) nach Schleswig-Holstein (bis vor einem Jahr kein G8) mit Kindern umzuziehen, wird es in Zukunft vielleicht ein Problem werden von Kiel (SH) nach Lübeck (SH) umzuziehen. Sehr schön, wir hatten in der Bildungspolitik eh zu wenig Föderalismus. Jetzt muss der Kommunenlismus (oder wie dass dann heißen mag) her.

Die bislang im Schulgesetz verankerte Ausrichtung
dieser Schulen auf das Prinzip des „binnendifferenzierten Unterrichts“
wird insoweit durch wesentlich flexiblere Regelungen ersetzt.[…]Über die Form der Differenzierung entscheiden die
Schulen zukünftig selbst.

– Auch hier müssen sich die Schulen nicht nur dem neuen Regional-Gemeinschaftsschulen-System unterwerfen, sondern die pädagogische Form dafür auch noch selbst ausarbeiten. Damit ist die Vorraussetzung geschaffen, dass jede Regionalschule in Schleswig-Holstein anders arbeiten wird. Den Schulen wird gar offen gelassen, ob man ein Kurssystem oder ein Profilsystem haben möchte. Chaos pur, vor allem bei Ortswechseln.

Außerdem streben wir eine Senkung
des Klassenteilers in der Oberstufe an.
– Ich denke, das dürfte unseren Physik-LK mit knapp 30 Schülern sehr interessieren! Man wird sehen, was daraus wird.

CDU/FDP scheinen viel vor zu haben – in der Praxis überlassen sie aber fast jede Enscheidung und ihre Durchführung den Schulen.
Die Tagen somit die Verantwortung.
Die Frage ist dabei, ob jede Schule das leisten kann und ob das nicht zu einer totalen Zersplitterung des schleswig-holsteinischen Bildungswesen führt. Denn wenn noch nicht einmal geregelt ist, ob es im Land G8 oder G9 gibt, dann wurde der Derregulierungswahn meiner Meinung nach wirklich auf die Spitze getrieben.
Die Bildungspassagen des CDU/FDP-Koalitionsvertrags in Schleswig-Holstein würden in der Umsetzung totales Chaos verursachen.

Alle kursiv gesetzten Passagen stammen aus dem Koalitionsvertrag der CDU und der FDP in Schleswig-Holstein.

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