Perspektive

Der „Perspektiven“-Spot der Union wurde schnell gelöscht. Hier einmal ein kleinen Artikel über den Original-Spot und die Kopie. Wichtig ist, beide zu sehen und vielleicht noch den (sehr subjektiven) Text zu lesen.

Zunächst einmal einer der Internetspot der Union:

Per se ist der Inhalt gar nicht so schlecht, wie er in den Kommentaren gemacht wird. Auffällig ist allerdings, dass das Video nicht auf dem Channel der CDU läuft. Der Grund: Die Union hat das Video bereits wieder entfernt.

Vielleicht ist dann ja doch etwas dran an der Kritik.
Wer Umwelttechnologien fördert (wie die SPD), sorgt dafür dass es in Deutschland nur drei bis vier Industrien gibt? Fast schon dreister Schwachsinn, schließlich betohnt Frank-Walter Steinmeier in seinem Deutschlandplan gerade, dass das industrielle Fundament Deutschlands (und damit auch die noch bestehende Vielfältigkeit) in der Finanzkrise geholfen hat.

Und dann kommt wieder die immer gleiche Geschichte mit den Steuern. Natürlich sind 45% Spitzensteuersatz viel. Aber wieviele bezahlen den diesen Prozentsatz? Und können nicht gerade die besser Betuchten auch mehr für den Staat tun?
Zumal dieser Spot suggeriert, dass diejenigen, die wenig verdienen halt auch weniger hart arbeiten („selbst erarbeitetes“).
Viele Menschen wollen schließlich arbeiten und erhalten dafür nicht die Chance. Und viele Menschen arbeiten in Branchen, in denen es keine vernünftigen Gewerkschaften und Tariflöhne gibt und sacken so mehr und mehr in den Niedriglohnsektor ab. Sie arbeiten auch hart, nur verdienen sie schlecht.
Das scheint der Union wiederum keine Sorge zu machen. Warum auch, diese Beschäftigten zahlen schließlich keine Steuern und können damit mit den scheinheiligen Steuerversprechen der Union nicht gelockt werden.
Dann das die Union ein vernünftiges Gegenkonzept zum Mindestlohn hat, scheint derzeit nicht der Fall zu sein.

Witzig ist auch der Gießkannenvergleich. Die Union ist in den letzten Jahren, die sie regiert hat – sowohl in der großen Koalition als auch in den letzten Kohl-Jahren – schließlich nie damit aufgefallen, dass sie große Veränderungen bewirkt hat.
Veränderungen, sowohl schmerzhaft als auch notwendig, kamen wenn dann von der SPD. Denn zweifellos stünden wir ohne die Agenda 2010 – auch wenn sie viele Einschnitte bedeutete – heute noch schlechter da. Und ob die Union so etwas mutiges wie die Agenda 2010 zu Stande bringen würde, wage ich stark zu bezweifeln.

Interessant wäre übrigens, ob die Union den Spot gelöscht hat, bevor oder nachdem der folgende Clip online gestellt wurde. Er spricht nämlich genau das aus, was unterschwellig ankommt, wenn man den „Perspektiven“-Film der Union sieht. Und dabei sieht es bisher so aus, als wäre er noch nicht einmal von einem Mitglied der „linken“-Parteien erstellt worden:

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