Die Kristallgruft (von Philip K. Dick)

Die Lage zwischen Terra und dem Mars ist ernst: Es droht ein Krieg auszubrechen. Alle Terraner müssen den Mars verlassen. Doch der letzte Passagierfrachter wird von den Marsbehörden angehalten. Drei Saboteure werden gesucht, sie sollen ein ganze Marsianische Stadt zerstört haben. Mit einem Lügendetektor testen die Marsianer die Menschen…

Der Lügendetektor bring kein Ergebnis. Dafür findet ein menschlicher Passagier die drei Saboteure und lässt sich von ihnen die Geschichte erzählen. Das nimmt dann auch den größten Teil der Kurzgeschichte ein.

Immerhin ist die Erzählung relativ spannend. Als Marsianer verkleidet, bringen die drei Täter seltsame Geräte in einer der größten Städte des Mars an. Dabei ist ihr Ziel nicht etwa, die Stadt zu zerstören, sondern einfach nur, sie zu schrumpfen. Letztendlich stellt sich heraus, dass die Stadt in einem Kristall festgehalten wird. Damit soll Terra ein Druckmittel in die Hände gegeben werden, mit dem sie den Mars endlich dazu zwingen können, wirtschaftliche Barrieren abzubauen und die terranischen Händler endügltig auf den Planeten zu lassen. Damit, so hoffen die Saboteure, könnte dann auch ein Krieg verhindert werden.

Die Terraner stehen hier also zunächst auf dem moralisch niedrigeren Posten. Allerdings sind auf dem Passagierfrachter viele Marsianer eingeschleust waren. Das Wesen, dem die Geschichte erzählt wird, ist ebenfalls kein Terraner, sondern ein Marsianer. Der ist hoch erfreut, den Fall gelöst zu haben und hofft den Verkleinerungsmechanismus so modifizieren zu können, dass er dem Mars im künftigen Krieg einen Vorteil bringt.
Auch die Marsianer erhoffen sich also einen Krieg und gehen nicht gerade zimperlich vor.

Insgesamt ist die Kurzgeschichte jedoch relativ vorhersehbar. Schnell hat man das Gefühl, dass der Zuhörer in Wirklichkeit ein Marsianer ist. Wie sollte die Geschichte sonst denn auch enden?

Eine interessante Idee ist der Verkleinerungsmechanismus allerdings. Auch die Aussage, dass Handelsbeziehungen beziehungsweise Handelsabhängigkeiten einen Krieg verhindern können, lässt einen ein wenig nachdenklich werden.

Am Ende entsteht jedoch wieder ein typisches, pessimistisches Dick-Szenario: Ein verherender Krieg scheint unvermeindlich.
Obwohl die Geschichte vorhersehbar ist, erschafft sie also eine gewisse Wirkung.

„Die Kristallgruft“, 27 Seiten, 1954, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie“Und jenseits…das Wobb“.

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