Mit dem Kopf gegen die Wand…
|Es gibt so Momente, da glaubt man, entweder müsse man selbst ordentlich gegen die Wand rennen oder einige um einen herum haben das bereits getan.
So hat meine WiPo-Lk-Lehrerin heute wirklich gefragt, wo denn die Toleranz entwickelt worden ist.
Als Antwort hat sie nur „Während der Aufklärung“ gelten lassen.
Der Schluss ist dann: Weil die Türkei die europäische Aufklärung nicht mitgemacht hat, ist sie auch nicht tolerant und kann daher nicht der EU beitreten.
Wow, watne Logik, nech?
Griechenland war damals unter türkischer Herrschaft
und ist dennoch in der EU.
Und Tolerant können sicher auch Menschen sein, die sich mit der Aufklärung noch nicht beschäftigt haben…
Dann ging es weiter: Die Türken standen vor Wien mit dem Ziel die europäische Kultur zu zerstören.
In Europa habe man zwar auch Krieg geführt, aber alle hatten die gleichen Werte.
*dummguck*
Also hätten die Deutschen im ersten Weltkrieg Paris erobert, wären sie sicher sehr tolerant vorgegangen. Im zweiten Weltkrieg wären sie natürlich noch toleranter gewesen…
Eben so witzig (in tragischer Weise) ist, was gerade zwischen den Jusos und der Jungen Union abläuft.
Die Schüler Union hat sich gegen den geplanten Bildungsstreik 2009 ausgesprochen. hier begründet deren Vorsitzender das mit dem Argument, dass es garantiert zu Gewalt kommt. Laut Juso-Seite wurde die Polizei aufgerufen, hart gegen die Teilnehmer dieses Streikes aufgerufen.
Ungünstig, wenn man sich §9(3) des Grundgesetzes anguckt.
Gleichzeitig kommt die Junge Union in der Junge Freiheit zu Wort, wirft den Jusos „dumpfe Linksaußen-Politik“ vor und bittet darum, dass man doch bitte alle finanzielle Förderung der Jusos streiche.
Daher lässt sich der Chefredakteur dieses Blattes, Dieter Stein, dazu hinreißen in einem Kommentar nach einer nationalen Linken zu fragen. Er endet mit einem Appell an die Jungsozialisten, dass man die Nation zum Wohle unsers Landes nicht den Rechten überlassen dürfe. Zuvor argumentierte er unter anderem mit dem Zitat von Wolfgang Venohr: Wie es dazu kommen konnte, daß die SPD in den Ruf kam, eine Erfüllungspartei zu sein, wie sie die Nationalsozialisten nannten, ist unbegreiflich. Es ist dies ein einsamer, singulärer Prozeß, Nation und Sozialismus auseinanderfallen zu lassen. Das gibt es in keinem anderen Land der Welt.
Nation und Sozialismus? Wenn man die beiden Begriffe zusammenfügt, dann kommt da ein scheußliches Wort bei raus. Wollen wir das wirklich?
Und jetzt überlege, ob ich erst zu meiner Nachhilfestunde fahre oder erst mit dem Kopf gegen die Wand…