Leonce und Lena (von Georg Büchner)

Schon unterbreche ich meine Beiträge zu Jugend im Landtag, um über etwas anderes zu schreiben: Leonce und Lena.
Unser Deutsch-LK-Lehrer hat überlegt, dieses Stück mit uns anzuschauen, doch aus Zeitgründen hat das nicht hingehauen.
Irgendwann sah ich dann mal die Reclam-Ausgabe in einer Buchhandlung und habe sie gekauft.
Auf dem Weg nach Kiel hatte ich dann in der Bahn 40 Minuten Zeit, um es zu lesen.

Das Stück spielt in dem Kleinstaat Popo. Der Thronprinz Leonce ist sehr gelangweilt. Ihn bedrückt jedoch, dass er die Prinzession Lena heiraten soll, die er noch nie gesehen hat. Außerdem möchte er nicht König werden. Zusammen mit seinem Freund Valerio bricht er aus.
Lena ist derweil mit ihrer Gouvernante auf dem Weg vom Königreich Pipi zum Königreich Popo. Auch sie möchte keinen Unbekannten heiraten und flieht daher ebenfalls mit ihrer Gouvernante ebenfalls.
Der unfähige König Peter, Leonce Vater, bereitet derweil in Popo alles für die Hochzeit vor.
Dann begegnen sich der fliehende Leonce und die fliehende Lena…

Spoiler
Man kann sich vorstellen, wie es endet: Sie verlieben sich in einander und kehren dann zusammen zurück. Der König dankt danach ab und zieht sich mit seinem (ebenfalls unfähigen Staatsrat) zurück, um den Rest des Lebens nachzudenken.
Leonce wird daher König und sein verrückter Freund Valerio möchte mehr oder weniger die Anarchie einführen, um die Langeweile zu bekämpfen.

Ich habe das Ganze als ein Experiment gesehen. Mal ein Reclam Heftchen lesen, ohne von der Schule dazu gezwungen zu sein. Und vor allem ohne mich vorher mit Büchner und der Zeit, in der das Stück entstanden ist, zu beschäftigen.
In der Tat fand ich das Stück daher sehr seltsam.

Es ist nicht wirklich witzig und die Handlung ist von vornherein vorhersehbar. Aber vielleicht gehört sich das so bei einem Lustspiel?

Was jedoch witzig beziehungsweise eher paradox war, waren die ganzen Personen an sich. Keine von ihnen erschien einem vernünftig. Man hatte eher das Gefühl, einen Haufen Irrer zu verfolgen, wie sie ihre Scherze treiben.
Da könnte man sicher eine Kritik an der deutschen Kleinstaaterei und ihrer absoluten Fürsten reininterpretieren, was für Büchner Zeit (ich glaube so 1830) auch ganz gut passen würde.

Die Ausgangssituation ist also sehr paradox. Wirklich witzig fand ich das Ganze jedoch nicht. Aber das ist ja eine sehr subjektive Einstellung.

Erfrischend fand ich, dass das Stück mal nicht in fünf Akte aufgeteilt war, sondern lediglich aus dreien bestand. Bei den bisherigen Stücken, die wir in der Schule gelesen hatten (Lessing, Schiller und Goethe), war der Aufbau dann doch immer recht vorhersehbar. Hier war es anders.

Dennoch glaube ich, dass man aus dem Stück eine gute Theateraufführung machen kann. Zumindest wenn man die Kritik an den damaligen Verhältnissen irgendwie auf heute überträgt. Wie das geschehen soll, weiß ich nicht, aber ich bin ja auch kein Drehbuchschreiber 😉

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