Jugend im Landtag (Teil 2): Das Planspiel am Freitag

Um 16:15 ging es am Freitag von der Jugendherberge in Kiel in Richtung Landtag. Dort setzte sich jeder wahllos auf einen Platz im Plenum und blieb dort eigentlich auch den Rest der Veranstaltung über sitzen.

Inhaltlich wurde am Freitag nicht sonderlich viel gemacht. Dafür hatte sich das Politikum ein Planspiel ausgedacht.
Das Thema war:
(K)ein Kohlekraftwerk für x-Stadt

Jeder Teilnehmer wurde einer Gruppe zugelost.
Auf der einen Seite gab es die Energie-AG, die ein neues Kraftwerk in X-Stadt bauen möchte, um die Stromversorgung zu sichern und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Sie wird dabei vom Wirtschaftsministerium unterstützt.
Auf der anderen Seite gibt es die Bürgerinitiative, die fürchtet, dass mit einem großen Kraftwerk die Touristen ausbleiben werden. Sie wird unterstützt von den Förstern, die ein Waldsterben durch die Abgase befürchten.
Dazwischen steht das Umweltministerium. Einerseits müssen sie die Umwelt schützen, anderseits müssen sie erstens mit dem Wirtschaftsministerium zusammen arbeiten (sie sind ja eine Regierung) und außerdem haben sie der E-AG bereits fünf Jahre zuvor eine Genehmigung erteilt.
Ganz außen steht die Presse, die über alles unabhängig berichten soll.

Ich wurde in die E-AG gelost.
Jeder sollte in seine Rolle „wachsen“.
Eigentlich habe ich nichts gegen Kohlekraftwerke. Irgendwoher müssen wir Strom bekommen. Die derzeit möglichen Alternativen sind eigentlich nur Atom oder Kohle. Da ich eine sehr starke Abneigung gegen Atomstrom habe, bin ich dann doch eher für Kohlekraftwerke. Unglücklicherweise ist das dann auch schon mein einziges Argument.

Wir bekamen eine Reihe Material an die Hand und hatten eine Viertelstunde Zeit, unseren ersten Vortrag vorzubereiten.
In unserer Gruppe meldete sich gleich jemand, der sprechen wollte. Da wir vermuteten, dass jemand, der sofort vorprescht, auch einiges kann, ließen wir ihn gewähren.
Ein wenig mulmig wurde uns schon, als er das gesamte Material vorlesen wollte, anstatt es in Arbeitsgruppen bearbeiten zu lassen. Darauf wiesen wir ihn hin – er war sofort einverstanden.
Richtig bewusst, dass wir einen Fehler gemacht hatten, wurde uns als er dann am Rednerpult stand. Binnen weniger Sekunden hatte er unsere besten Argumente herausposaunt und stand nun mit nichts mehr da.
Zwar redete er recht sicher, doch kam er nie auf den Punkt und setzte auch keine Akzente.
Glücklicherweise waren wir die letzte Gruppe, sodass die Bürgerinitiative nicht auf uns eingehen bzw. einhacken konnte.
Auf jeden Fall lief die erste Rederunde nicht wirklich gut für uns. Doch zwei weitere standen ja noch bevor…

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