Nachtzug nach Lissabon (von Pascal Mercier)

Ein weiterer Fund in der Ferienbibliothek: Der „Nachtzug nach Lissabon“. Vor etwa einem Jahr wurde er mir mal als perfektes Mitbringsel für meine Tante empfohlen. Allerdings sei das Risiko sehr hoch, dass sie ihn schon habe, da das Buch sehr häufig verkauft wurde. Da sie viel liest, habe ich mich damals für etwas anderes entschieden.

Raimund Gregorius ist Lehrer für das Lateinische, Griechische und Hebräische. Seit Jahrzehnten lehrt er an der gleichen Schule. Doch eines Tages begegnet er einer Portugiesin und hindert diese am wahrscheinlichen Selbstmord. Er ist von der portugiesischen Sprache so begeistert, dass er seine Klasse verlässt. Kurz darauf kommt er in den Besitz eines portugiesischen Buches. Er ist so fasziniert, dass er seine gesamte Existenz hinter sich lässt und nach Lissabon fährt, um etwas über den Autor des Buches herauszufinden.

Was sich banal anhört, ist es am Anfang auch. Alles was passiert weiß man schon vom Buchdeckel und der Lerer ist wie die Sprachen, die er lehrt: alt und muffig. Er führt eine (aus meinen Augen) kaum auszuhaltende Existenz.

Sein Ausbrechen aus seinem Leben ist dann jedoch ungemein fesselnd. All die Leute, die er bei seinen Recherchen kennenlernt, sind so faszinierend wie die Lebensgeschichte des Mannes, über den Gregorius etwas herausfinden möchte.

All das kann gar nicht beschreiben, welche Pracht das Buch entfaltet. Wie in „Die Schatten des Windes“ (bei Amazon) wird eine Person Stück für Stück konstruiert und es gibt Paralellen zu den Suchenden. Dabei ist hier nicht nur die Recherche fesselnd, sondern auch Greogrius Selbstfindungstrip.

Anfang etwas dröge, entwickelt sich das Buch schnell zu einer atemberaubenden Suche und Selbstfindungstour, die mit allerlei Überraschungen wartet und teilweise unerträglich zu lesen ist (im positiven Sinne, man hält schon gar nicht mehr aus, was geschehen wird).

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