Von Feuer und Nacht – Die Saga der Sieben Sonnen Teil 5 (von Kevin J. Anderson)
|Nach vier Bänden relativer Stagnation kommt Bewegung in die Handlung der „Saga“. Die Kikliss-Roboter übernehmen mithilfe eines dem Leser seit langem bekannten Plan, fast alle Schiffe der Terranischen Verteidigungsflotte. In diesem Moment entscheiden sich auch die Hydroger, die Erde anzugreifen. Dabei bedienen sie sich der Ildiraner, die sie dazu erpresst haben, ihnen bei der Vernichtung der Menschheit zu helfen.
Im Vergleich zu seinen Vorgängern ist „Von Feuer und Nacht“ ein Ereignisfeuerwerk. Es kommt nicht nur zu einer epischen Auseinandersetzung zwischen den humanoiden Kräften sowie ihren Verbündeten gegen die Hydroger. Gleichzeitig wird der Plan der Kikliss endlich auch für die Terranische Hanse offensichtlich und König Peter emanzipiert sich endlich von der Hanse und gründet einen konkurrierenden Staat auf Theron. Erstmals wird Dynamik und Erzähltempo in einem Roman der „Saga“ also nicht nur durch den gefälligen Schreibstil des Autors, der noch immer arg schlicht wirkt, erzeugt, sondern tatsächlich durch die Handlung.
Und die kann sich beinahe sehen lassen. Natürlich haben die „kreativen“ Roamer eine Lücke in der Verteidigung der Hydroger-Schiffe entdeckt. Und natürlich ist die Hanse sehr perplex als ihre Feinde, die Roamer, zu ihrer Unterstützung kommt. Außerdem ist die Übernahme der terranischen Flotte durch die Kikliss-Roboter sehr vorhersehbar. Zuletzt ähnelt die (tatsächlich) überraschende Rückkehr der Kikliss wieder eher einer Verzögerungstaktik als einer sinnvollen Unterstützung der Haupthandlung. Also sind alle „negativen“ Zutaten, die Vorhersehbarkeit sowie der Verzögerungseindruck, der vorherigen Bände auch in „Von Feuer und Nacht“ wieder zu finden. Diesmal wird dies alles jedoch von einer durchaus spannenden Handlung getragen. Denn auch wenn es Anderson bisher nicht wirklich gelungen ist, wirklichen Schrecken bei der Zerstörung von Planeten zu verursachen, haben die vorherigen Bände gezeigt, dass er vor Katastrophen nicht zurückschreckt. Die Erde hätte also durchaus vernichtet werden können.
Eine weitere leichte Verbesserung ist, dass mehr Charaktere leichte Anzeichen einer Entwicklung zeigen. Die theronische Botschafterin Sarein beginnt zum Beispiel sich langsam vom Vorsitzenden der Hanse Basil zu lösen. Auch nimmt der Weise Imperator der Ildiraner in diesem Roman explizit für eine friedliche Koexistenz mit den Menschen Stellung, obwohl dies dem eigenen Reich Schaden zufügt.
„Von Feuer und Nacht“ ist der bisherige Höhepunkt einer ambitioniert gestarteten und zwischenzeitlich in Durchschnittlichkeit versunkenen Serie. Der Roman wird diesmal nicht nur von dem schlichten Sprachstil, sondern auch von einer ereignisreichen, am Ende gar spannenden Handlung getragen.