Kinder der Zeit (Deep Space Nine Folge 120)
|Inhalt: Auf einer Mission im Gamma-Quadranten stößt die Defiant auf einen Planeten, der in einem Zeitfeld festgehalten wird. Die Crew möchte eigentlich nach Hause. Doch Jadzia will das Phänomen unbedingt erforschen. Die Defiant begibt sich hinter das Feld und findet dort rund 8 000 Menschen. Die Crew muss feststellen, dass es sich dabei um ihre eigenen Nachkommen handelt. Scheinbar wurde die Defiant beim Versuch, wieder hinter die Zeit-Barriere zu gelangen, 200 Jahre in die Vergangenheit geschleudert. Nun weiß die Crew davon, doch wenn sie sich jetzt rettet, zerstören sie die Existenz von 8 000 Lebewesen…
Kritik: Die Idee der Folge ist sehr gut und auch das moralische Problem, mit dem Sisko hier konfrontiert ist, ist sehr gut. Hinzu kommt noch, dass die Episode sympathisch inszeniert ist und die Nachkommengesellschaft wirklich gut dargestellt ist. Aber leider sorgt gerade diese sehr gute Handlung dafür, dass einige logische Schwächen in der Handlung deutlich werden.
Wieder einmal fällt auf, dass alle Führungsoffiziere von Deep Space Nine auf der Defiant sind. Wer leitet denn in der Zwischenzeit die Raumstation? Sind Sisko & Co so einfach zu ersetzen und wer würde die Station bei der akuten Dominion-Bedrohung denn verteidigen?
Ebenfalls merkwürdig ist, dass die Crew des Schiffes rein aus Menschen besteht. Bei den Nachkommen handelt es sich bis auf denen von Jadzia und Worf alle um Menschen. Dabei müsste die Sternenflotte schon deutlich diverser sein.
Was aber wirklich stört, ist die Frage, ob es den Nachkommen überhaupt nützt, wenn die Defiant wieder abstürzt. Schließlich wissen die Protagonisten jetzt bereits, mit wem sie wann verheiratet sein werden. Dass dürfte die zukünftigen Handlungsweise schon beeinträchtigen und somit zu weiteren Veränderungen in der Zeitlinie führen. Außerdem wirkt die Zahl 8 000 etwas hochgegriffen.
Nichtsdestotrotz ist die Episode sehr gelungen. Die Reaktionen der Crewmitglieder sind sehr gelungen und über viele Teile transportiert die Episode eine gelungene harmonisch und gleichzeitig fatalistische Stimmung. Denn bei dem Unfall würden nicht nur alle Crewmitgliedern von ihren Familien getrennt sein, sondern Kira würde aufgrund einer Verletzung auf jeden Fall sterben. Sisko muss also das Leben von 8 000 Menschen mit dem von Kira abwägen.
Hinzu kommt, dass ein gealterter Odo Kira seine Liebe gesteht. Er ist bis zum Schluss der Einzige, der Kiras Leben höher einschätzt als dass der anderen 8 000. Durch einen Trick rettet er dann die Defiant und verdammt die anderen 8 000. Und das ist das Gelungenste an der Episode: Odos Gefühle wirken glaubwürdig und rührig und die Episode endet tragisch und nachdenklich.
Bedauerlich ist, dass die Folgen dieser Episode vermutlich nicht in Gänze wieder aufgegriffen werden. Gerade Jadzia, die die Defiant in die Falle führte, und Kira, deren Tod alle hätte retten können, müssten in Zukunft eine schwere Bürde mit sich rumtragen.
„Kinder der Zeit“ ist eine weitgehend ruhige und dennoch nachdenklich, kritische Episode. Gerade die hohe Qualität der Episode sorgt dafür, dass einige Schwächen der Serie deutlich zutage treten. Dies und die Tatsache, dass man die Beeinträchtigung der Zeitlinie durch die Erfahrung, die die Defiant-Crew in der Folge sammelt, einfach ignorieren wird. Insgesamt ist die Episode aber sehr gelungen. 4,5 von 5 Punkten.