Wofür stehst Du? (von Axel Hacke und Giovanni Di Lorenzo)
|Das bietet Platz für viele Allgemeinplätze, gegen die man weder etwas sagen kann, noch sie wirklich gut finden kann. Beide Journalisten sind in der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre geboren und haben eine recht politisch bewegte Jugend hitner sich. Was nicht bedeutet, dass beide agitatorisch auf die Straße gegangen sind, sondern einfach nur, dass sie sich Gedanken über Verhältnisse gemacht haben. Daher ist der Abschnitt auch der Interessanteste. Denn in dem Kapitel über Politik findet man viele Anekdoten aus der Familiengeschichte der zwei Autoren und eine gewisse Selbstverständlichkeit im Hinblick auf politische Diskussionen, die heutzutage an Schulen überhaupt nicht mehr herrscht.
Aber auch in diesem Abschnitt gilt, dass hier eigentlich ein Bild der Nachkriegsaufgearbeitetenmittelstandsgeneration gezeichnet wird. Einer Generation, die sich halt noch über Gott, den Kommunismus und das Ende der Welt Gedanken machen konnte, ohne dabei an Praktika, Assessment-Center oder das zwölfjährige Abitur denken zu müssen. Darauf gehen die Autoren aber nie ein. Müssen sie ja auch nicht, schließlich wollen sie ja in einer Art Zwiegespräch herausfinden, was für sie wichtig ist, welche Werte für sie verbindlich sind. Der Nutzwert dessen ist dann aber doch beschränkt.
So ist „Wofür stehst Du?“ in wirklich guten Momenten ein (vielleicht in Teilen allgemeinverbindlicher) Einblick in die Lebens- und Denkweise der Jahrgänge 1955-1959, in guten Passagen erzälht das Buch interessante Anekdoten und in den restlichen Abschnitten wird der Leser mit Allgemeinplätzen bombadiert, über die man zwar mal nachdenken sollte, aber in der Regel auch schon eimal nachgedacht hat.
„Wofür stehst Du?“ macht dabei eine Sache sehr richtig, es beschränkt sich nämlich auf gerade einmal 230 Seiten. Das ist dann auch der Umfang, wo das ganze Hin und Her von Geistesblitzen erträglich ist und man nicht von den Allgemeinplätzen überladen ist. Dadurch bleiben letztendlich doch die guten Anekdoten hängen.