Das Urteil (Deep Space Nine Folge 98)
|Inhalt: Odo leidet unter einer mysteriösen Krankheit, die ihn daran hindert, in seiner humanoiden Form zu bleiben. Schnell wird klar, dass nur sein Volk im Gamma-Quadranten eine Heilung für die Krankheit besitzen kann. Also macht sich die DS9-Crew mit der Defiant auf den Weg in das Herz des Dominion…
Kritik: Gleich zu Beginn der Episode zeigen die Autoren mal wieder, dass Odo bei weitem nicht alle „Rituale“ der Humanoiden versteht. Seine Krankheit ist zunächst nicht verständlich, der Ausbruch kommt überraschend.
Im Gamma-Quadrant wird die Ursache für die Krankheit schnell enthüllt. Odo hat einen Gründer getötet, was in seinem Volk noch nie vorgekommen ist. Nun soll er bestraft werden. Diese Idee ist relativ originell, allerdings verwundert es, dass die Gründer die Defiant zu ihrem Heimatplaneten lassen. Sie hätten das kleine Schiff auch einfach abschießen können und Odo vorher rausbeamen können. Die einzig logische Erklärung wäre, dass sie Odos Entscheidung, die Menschen als seine Freunde zu betrachten, respektieren.
Odos Bestrafung ist, dass er zum Mensch wird. Denkt man zunächst noch, dass dies die Dinge für Odo leichter machen wird, erkennt man schnell, dass er nun endgültig nicht mehr weiß, wer er ist. Er weiß, dass er kein Mensch ist, aber er befindet sich in einem menschlichen Körper. Keine einfache Situation.
Leider wird nicht erklärt, wie es den Gründern gelingen kann, Odo in einen menschlichen Körper zu transformieren. Sie können ihn ja nicht einfach in seiner festen Form gefangen nehmen, schließlich hat er auf einmal auch Organe. Hier wäre eine weitere Erklärung nötig gewesen.
Garaks Auftritte in dieser Episode sorgen wieder einmal für einiges Schmunzeln. Allerdings wird ihm ganz salopp von der Gründerin auch noch das Ende seiner Heimatwelt prophezeit. Man darf gespannt sein, ob sich diese Prophezeiung bewahrheitet und ob das Dominion oder die Klingonen das Ende Cardassias herbeiführen.
„Das Urteil“ ist das Finale der vierten Staffel, die mit dem Bruch des Friedensvertrag mit den Klingonen begann. In dieser Episode setzt das Imperium die Föderation weiter unter Druck. Ein Krieg mit den Klingonen scheint eigentlich unvermeidbar. Das Cliffhagnar ist, dass Odo erkennt, dass der klingonische Kanzler ein Gründer des Dominions ist. Dadurch werden die Ereignisse der Staffel erst wirklich verständlich. Es war zwar schon zu erahnen, als die Klingonen ohne Beweise die Cardassianer beschuldigten von Gründern unterlaufen worden zu sein, dennoch glaubte man nach 26 Episoden kaum noch daran, dass das Imperium wirklich von den Gründern unterlaufen ist. Stattdessen vermutete man, dass Gowron schlicht verrückt geworden ist.
„Das Urteil“ hat also Nachwirkungen auf persönlicher und interstellarer Ebene, die wohl in die fünfte Staffel reinwirken werden. Ein Krieg mit den Klingonen ist während der Dominion-Bedrohung eine ungünstige Angelegenheit. Obwohl die Episode einige logische Schwächen hat, unterhält sie über die ganzen 45 Minuten sehr gut und macht Lust auf die nächste Staffel. Das ist immer noch sehr gut. 4 von 5 Punkten.