Kolonie (von Philip K. Dick)

Lawrence Hall glaubt, er wird verrückt. Sein Wissenschaftsteam untersucht einen paradiesischen Planeten. Es herrschen beste Lebensbedingungen, die Kolonisation steht kurz bevor. Hall wird aber immer wieder von Gegenständen angegriffen. Mal ist es ein Mikroskop, mal ein Handtuch. Da niemand das miterlebt, wird er für verrückt erklärt.
Doch bald darauf häufen sich die Vorfälle…

In „Kolonie“ ist nichts so wie es scheint. In dieser Kurzgeschichte hat der Mensch keine Chance gegen das kalte Grauen, was auf dem paradiesischen Planeten wartet.

Je mehr die Besatzung des Forschungsposten auch versucht, die Formwandler loszuwerden, desto härter schlagen sie zurück. Da die Lebewesen sich in jeden Gegenstand verwandeln können, können sich die Menschen bei keiner Sache mehr sicher fühlen.

Dieses Gefühl der Paranoia kommt beim Lesen sehr gut rüber. Man spürt, wie die Chancen des Außenteams mit jeder Seite sinken. Dick sorgt zum Schluss natürlich auch noch für ein bitteres Ende. Denn in seinen Geschichten geht es ja nicht nur um das Schicksal seiner Charaktere, sondern meist auch noch um das der ganzen Menschheit. Und die wäre übel dran, wenn die Formwandler über Raumschiffe auf anderen Planeten verteilt würden.

Da stellt sich dann aber natürlich die Frage: Was ist stärker, die menschliche Vernunft oder der Überlebenswille? Denn schnell kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass sie sich entweder zerreiben lassen können oder aber das Risiko eingehen, von dem Planeten zu fliehen.

Das zum Schluss trotz vernünftiger Entscheidungen noch schlimmer wird, ist bei Dick ja schon beinahe Tradition. In dieser Kurzgeschichte ist das aber besonders gelungen, da das Ende überhaupt nicht vorhersehbar ist.

Irgendwie haben die Menschen es allerdings auch verdient. Denn schon auf den ersten Seiten wird klar, dass das Paradies auf dem Planeten ein Ende haben würde, wenn die ersten Kolonisten eintreffen. Dass es aber gleich so drastische Maßnahmen sind, ist dann aber doch arg überraschend.

Alles in allem eine Kurzgeschichte, die heiter anfängt, sich aber schnell in eine düstere Tragödie verwandelt. Dabei ist es fast unmöglich, das Buch während des Lesens aus der Hand zu legen.

„Kolonie“, 27 Seiten, 1953, von Philip K. Dick, erhältlich bei Zweitausendeins in der Anthologie“Und jenseits…das Wobb“.

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