Schweyk (von Bertold Brecht)
|So abstrus sich der letzte Satz oben anhört, wirkt auch das ganze Stück. Es liest sich locker und flüssig herunter und kommt eigentlich ohne einen wirklichen Höhepunkt aus. Sattdessen eilt es von einer absurden Situation zu der nächsten.
Denn dass die Waffen-SS Wert auf tschechische, dressierte Hunde legt, ist nun wirklich mehr als unwahrscheinlich. Dazu kommen noch regelmäßige Zwischenspiele, in denen vor allem Hitler als Witzfigur auftritt.
Natürlich könnte man auch bei diesem Brechtstück Motive herausarbeiten und anfangen bestimmte Szenen zu interpretieren. Dafür schreibe ich aber ja nicht diesen Blog.
Stattdessen verwundert mich nach der Lektüre dieses Stückes, warum es eigentlich noch Diskussionen über Hitlersatiren gibt. Gerade als der Film „Mein Führer“ vor einigen Jahren in die Kinos kam, wurde das von den Medien ja schon hochgepuscht. Ich habe den Film damals nicht gesehen. Aber da Brecht bereits während des Krieges an einer Art Satire gearbeitet hat, kann ich die Aufregung nun irgendwie nicht mehr nachvollziehen.
Lässt man die ganze Verallberung der Nationalsozialisten weg, bleibt die Geschichte von einem scheinbar naiven Menschen (Schweyk), der mit einer fast unerträglichen guten Laune in den Tag hineinlebt. Selbst als er auf Stalingrad zumarschiert, hat er noch gute Laune. Auch deswegen ist die Lektüre relativ unterhaltsam.
In der Schlussszene kommt es dann zu der „historsichen Begegnung zwischen Schweyk und Hitler“. Da ich im Unterricht mal da rein geblättert habe, ist sie der eigentliche Grund, warum ich das Stück überhaupt gelesen habe.
„Schweyk“ lässt sich sicher unterhaltsam inszenieren. Auch lesen lässt es sich ganz gut, wir aber wohl keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Vor allem die (scheinbar) fehlende Zuspitzung sorgt dafür, dass kurz vor dem Schluss sogar noch Längen auftreten…