Die Schlacht von Trident (von Sascha Vennemann)

Die Solaren Welten stehen mit dem Rücken zur Wand: Die vogelartigen Kridan haben einen Brückenkopf auf ihrem Territorium errichtet und just in diesem Moment werden sie von den verbündeten Xabong im Stich gelassen. Zu allem Überfluss plant das Oberkommando der Kridan einen letzten, vernichtenden Angriff auf eine unidentifiziert Flanke der Front. Die Sternenfaust wird unter dem Kommando von Commander Leslie in das Reich der Kridan entsandt, um mehr Information zu gewinnen. Doch angesichts der kridanischen Übermacht liegt das Überleben der Menschheit nur noch in höheren Händen.

Im vorherigen Band wurden die Xabong von einem „Wahrheitsbringer“ zum Exodus verführt. „Die Schlacht von Trident“ stellt dieses Wesen noch etwas mehr in den Mittelpunkt: Es handelt sich um ein mächtiges Wesen, das sich gerade auf seinen Lehrjahren befindet. Dabei hat es die religiösen Veranlagungen der Xabong und der Kridan in einem Experiment gegeneinander ausgespielt. Nun sind die Menschen zwischen die Fronten dieses Experimentes geraten. Kurz vor der finalen Konfrontation bekommt der „Wahrheitsbringer“ Gewissensbisse und entschließt sich, die Menschen näher kennenzulernen. Was er dabei sieht, bringt ihn dazu den Schlachtverlauf zugunsten der Menschen beeinflussen.

Dass es auf diese Lösung herausläuft, ist bereits früh im Roman klar. Vennemann gelingt es daher nicht, wirkliche Spannung aufzubauen. Das ist überraschend, denn in der Schlacht von Trident kommt es auf beiden Seiten zu großen Verlusten. Die Beschreibungen der Schlachten wirken jedoch wie in den vorherigen Bänden viel zu kühl, die Charaktere erscheinen viel zu steril als dass der Leser wirklich mitfiebern würde.

Dabei hat natürlich auch dieses Finale wieder gute Ideen und starke Themen. Die religiöse Thematik, die Gedanken des „Wahrheitsbringers“ und das Verhalten der Menschheit vor dem Abgrund sind durchaus interessant und führen vereinzelt zu gelungenen Szenen. Sie können den Roman jedoch nicht als Einheit retten: Er plätschert in der Bedeutungslosigkeit vor sich hin.

Mit diesem zwölften Teil wurden die „Chroniken des Star Corps“ deutlich vor der Heftromanserie „Sternenfaust“ vom Zaubermond Verlag eingestellt. Nach der Lektüre des Zyklus überrascht dies nicht: Die Romane haben den ihnen zur Verfügung stehenden Platz nie genutzt, um sowohl interessante als auch spannende Geschichten zu erzählen. Lebte die Serie zu Beginn noch von einem anständigen „Sense of Wonder“, zerfaserte sie rasch und sprang hektisch und ziellos von einem Handlungsort zum Nächsten. Die Charaktere, das Fundament der Heftromanserie, kam dabei viel zu kurz. Gleichzeitig war die Entwicklung der Handlung viel zu einseitig: Kapitellange Einleitungen führten zu viel zu knappen, emotionslosen Höhepunkten. Kurzum: Diese Prequel-Serie hat ihre Daseinsberechtigung nie gefunden. Mit der Einstellung der Hardcover „Sternenfaust“-Bände haben die Verantwortlichen vor neun Jahren – anders als bei der späteren Einstellung der Heftromanserie vor fünf Jahren – alles richtig gemacht.

 

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