Gehetzt (von Jana Paradigi / Maddrax Band 452)
|Mi-Ruut hat auf Aquus sein Gedächtnis wiedererlangt. Er erinnert sich, dass er in seinem früheren Leben unsichtbare Fassaden für Gebäude errichtet hat. Nun plant er, die Unterwasserstadt der Hydree mit solch einer Fassade verschwinden zu lassen. Damit wäre sie für Feinde geschützt. Allerdings benötigt er dafür die Spinnenfäden einer aggressiven Spinne auf Aquus. Zusammen mit einigen Freunden macht er sich auf den gefährlichen Weg, solche Spinnen zu erwerben. Derweil erreicht Starnpazz auf der Flucht vor den anderen Friedenswahrern Aquus. Sein Ziel ist es die Hydree aufzuspüren, um damit den Menschen auf dem Mars zu helfen.
Aquus ist für die Serie „Maddrax“ ein sehr gelungenes Setting. „Gehetzt“ zeigt, dass hier auch ohne die Hauptcharaktere Matt und Aruula sehr spannende Geschichten erzählt werden können. Paradigi gelingt es, die unterschiedlichen, auf Aquus aktiven Fraktionen sehr gut herauszuarbeiten und der Hydree Gesellschaft auf wenigen Seiten Leben einzuhauchen. Immer wieder gibt es atmosphärisch dichte Szenen, sei es in der Hauptstadt der Hydree oder am Nordpol, die dem Leser eine stimmungsvolle (Unter)Wasserkulisse bieten.
Die dazu gehörige Story überzeugt ebenfalls. Zwischen vielen hektischen Verfolgungsjagden bleibt immer wieder Zeit für überzeugende Momente. Zum Beispiel muss Starnpazz innerhalb weniger Sekunden Mi-Raat und seine Begleiter davon überzeugen, dass er zumindest grob in ihrem Interesse arbeitet. Diese Entscheidungsmomente sind meistens sehr gut dargestellt.
Es gibt lediglich einen gravierenden Schwachpunkt: In einer Unterhaltung erwähnt Mi-Ruuts Begleiterin bereits Matt, kurz darauf kann Starnpazz sie von seiner Aufrichtigkeit überzeugen, indem er auf sein Wissen über Matt verweist. Das ist nicht überzeugend. Dass der Heftroman Mi-Ruuts Lebensgeschichte viel Platz einräumt, ist genau so verwunderlich. Der Ausgang seiner Biographie (seine Entführung nach Toxx) ist längst klar. Die Geschichte dreht sich einzig und allein darum, wie Mi-Ruut auf dramatische Art einen Freund verliert. Hier hätte man deutlich mehr Parallelen in die Gegenwart ziehen müssen, um die etwas träge Erzählung zu rechtfertigen.
Starnpazz gelingt es am Ende nicht, alle Hydree von seiner Aufrichtigkeit zu überzeugen. Er wird vorübergehend festgenommen. Die Friedenswahrer verfolgen ihn – und damit nun die Hydree – jedoch weiterhin. Damit ist „Gehetzt“ nicht nur ein sehr unterhaltsames Einzelabenteuer, sondern bringt auch die etwas trägere Haupthandlung ein kleines Stück voran.