Belladonna (von Karin Slaughter)
|Der Thriller lebt in erster Linie von den interessanten Polizisten. Linda, so heißt die Schwester des Opfers, muss mit einem großen Verlust fertig werden und wird im Laufe des Romans selbst zum Opfer. Interessanter ist aber das Verhältnis zwischen Chief Tolliver und Sarah Linton, der Leichenbeschauerin. Diese waren einst verheiratet und sind eigentlich immer noch ineinander verliebt. Mittlerweile steht aber zu viel zwischen ihnen. Die Dynamik zwischen diesen beiden Personen rettet das Buch über einige Hänger.
Die Story selbst ist nicht besonders vielschichtig. Ein Serientäter geht in dem Ort rum und er muss irgendetwas mit Sarah zu tun haben, sonst würde sie die Opfer nicht immer als Erste finden. Die brutale Vorgehensweise des Täters sorgt für viel Spannung.
Die Identität des Täters erfährt der Leser vor den ermittelnden Polizisten. Trotzdem entwickelt der Roman zum Schluss noch ein hohes Tempo. Es bleiben kaum Fragen ungeklärt. Lediglich die Art, wie der Täter „aus der Welt geschafft“ wird, ist etwas unbefriedigend. Schließlich umgeht er durch den Tod seiner gerichtlichen Bestrafung. Leider bleibt dadurch unerwähnt, wie krank der Täter eigentlich war. Denn im vorherigen Gespräch leugnet er immer und immer wieder, Leute umgebracht zu haben, was auf ein krasses und falsches Verhältnis zu Verletzungen hindeutet.
Zwischendurch gibt es immer mal wieder Anspielungen auf verbreitete Vorurteile und Rassenhass. So wird sofort einer der wenigen „Neger“ der Kleinstadt beschuldigt, die Taten begangen zu haben. Dieser Mensch wird von Chief Tolliver beschützt. Bei einem Angriff auf das Haus des Schwarzen wird Tolliver ins Bein geschossen. Der Täter bleibt ungeklärt, der Handlungsstrang wird einfach vergessen.
Insgesamt ist „Belladonna“ weder ein besonders innovativer noch besonders intelligenter Thriller. Doch dafür wird durch die gelungene Figurenkonstellation und die lange Unkenntnis über den Täter, recht viel Spannung aufgebaut.