Taratzen! (von Ian Rolf Hill / Maddrax Band 518)
|Eine weitere Dimensionsverschiebung taucht in Paris auf. Matt, Aruula und Rulfan machen sich auf den Weg dorthin und werden umgehend von Taratzen begrüßt. Im Affekt heraus erschießt Matt einige Exemplare. Doch die Taratzen aus der anderen Dimension stellen sich als intelligent heraus und verhaften die drei Menschen. Tatsächlich haben sich die Taratzen dieser Dimension mit den Menschen verbündet, um die Daa’muren zu besiegen und leben nun friedlich neben ihnen. Sie werden kontrolliert durch telepathisch begabte Taratzen. Das lockt jedoch leider die primitiven Taratzen aus der „Maddrax“-Dimensino an. Sie überrenen Paris und töten dabei alles, was ihnen im Weg steht, egal ob das Opfer ein Mensch oder eine Taratze ist. Matt, Aruula und Rulfan bleibt nicht viel Zeit, die Strahlung irgendwie zu negieren. Denn nicht nur die Taratzen stellen eine Bedrohung dar, auch die seltsamen Pflanzenhecken, die sich um die Dimensionsverschiebungen bilden, gehen mit großer Brutalität gegen die Eindringlinge. Die Pflanzen scheinen so stark darauf programmiert zu sein, die Dimensionen voneinander zu trennen, dass sie das aufgetauchte Areal lieber komplett unbewohnbar machen als Eindringlinge zuzulassen.
„Taratzen!“ weist eine sehr interessante Perspektive auf. Taratzen sind in der Serie bisher fast ausschließlich als grausame, instinktgeleitete Antagonisten aufgetreten. Die mutierten Riesenratten sind die typische Bedrohung für eine Reisepisode, in der man sich einer „wilden“ Gefahr erwehren muss. Dabei können sich Taratzen durchaus verständigen, doch ihre Intelligenz hält nicht mit ihrem Sprachvermögen mit. Daher ist es sehr interessant, diese Lebewesen des „Maddrax“-Universums mal in zivilisierter Form zu erleben. Daher ist es beinahe ein wenig schade, dass der Roman so spannend und actionreich ist. Denn bereits nach dem ersten Drittel beginnen die Taratzen „unserer“ Dimension das Alternativ-Paris zu überrennen. Ab diesem Punkt steht das Leben aller Protagonisten auf dem Spiel und der Roman wird hektisch. Das ist unterhaltsam, verbaut aber auch die Chance, die Alternativ-Taratzen etwas näher kennenzulernen.
Der einzige Grund, warum die primitiven Taratzen Paris nicht sofort überrennen ist der intelligente Pflanzenwall, der die Dimensionsverschiebungen von der Außenwelt abschirmt. Durch ihre schiere Masse können die Taratzen den Wall zwar überwinden, die intelligenten Pflanzen stellen ihnen jedoch in Paris nach und machen den Ratten auch dort den Garaus. Das ist leider nicht überzeugend. Auf der einen Seite stellt sich die Frage, warum sie zunächst sehr sorgfältig darauf achten, nur Eindringlinge aus einer anderen Dimension zu töten, am Ende aber die ganze Stadt überwuchern und damit alle ihre Bewohner töten. Warum schützt man das Areal denn, wenn man den Inhalt, seien es die Gebäude oder die Lebewesen nicht bewahren möchte? Andererseits stellt sich aber auch die Frage, warum die Pflanzen nur gegen die Taratzen angehen. Matt und Aruula sind nun schon mehrfach durch die Luft in Gebiete mit Dimensionsverschiebungen eingedrungen. Warum haben die Pflanzen dies nicht gespürt? Warum sind sie dagegen nicht mit gleicher Brutalität vorgegangen wie gegen die Taratzen? Vielleicht müssen die Eindringlinge erst eine kritische Masse überschreiten. Vermutlich wird diese Frage in den kommenden Bänden aufgelöst. Wirklich überzeugen kann dieser Handlungsaspekt hier leider nicht.
„Taratzen!“ basiert auf einem faszinierenden Szenario, dem leider viel zu wenig Platz eingeräumt wird. Stattdessen wird das Alternativ-Paris in einer actiongeladenen und durchaus unterhaltsamen Folge dem Erdboden gleich gemacht. Das ist spannend und sehr lesbar, angesichts des verwirrenden Pflanzenverhalten und der sehr gelungenen, aber kaum aufgegriffenen Grundidee wirkt es aber als bliebe die Episode weit hinter ihren Möglichkeiten zurück