„Q&A“ & „The Trouble with Edward“ (Star Trek: Short Treks Episoden 5 & 6)

Q&A

Spock hat seinen ersten Arbeitstag auf der Enterprise. Die erste Offizierin des Föderationsflaggschiffes begrüßt ihn und erwartet von ihrem zukünftigen Wissenschaftsoffizier, dass er sie mit Fragen bis zur gemeinsamen Ankunft auf der Brücke um ihre Nerven bringt. Spock hat unerwartet viel Zeit für diese Aufgabe als die beiden im Turbolift stecken bleiben. In der darauffolgenden Unterhaltung rät die erste Offizierin Spock seine verrückte Seite zu unterdrücken, sollte er eine Kommandolaufbahn anstreben. Spock erkundigt sich, was ihre verrückte Seite sei, woraufhin sie eine komische Oper anstimmt.

Die erste Folge der zweiten „Short Treks“-Staffel möchte mit schnellen Wortspielen auftrumpfen und Spocks Charakter etwas vertiefen. Es ist überraschend, wie schnell sich Spock am Ende der Unterhaltung von seinen Emotionene mitreißen lässt. Verständlicher ist hingegen seine anfängliche Unsicherheit an Bord der Enterprise, die er mit lautstarker Stimme zu verstecken versucht. Der „Elevator Pitch“, den die erste Offizierin von Spock erwartet, ist hier etwas zu direkt in Szene gesetzt. Tatsächlich wirkt ein Großteil der Unterhaltung zu bemüht. Die Folge möchte unbedingt die Schlagfertigkeit ihrer beiden Protagonisten unterstreichen und schießt dabei ein wenig über das Ziel hinaus. Immerhin ist die graduelle Gereiztheit der ersten Offizierin von Spocks ständigen Fragen gut in Szene gesetzt und die Abschlussszene wirkt tasächlich recht befreiend. Insgesamt fügt diese Episode Spocks Geschichte jedoch nur ein winzigstes Detail hinzu. Schöner wäre es gewesen, wenn Spock in dieser Folge einer kleinen Herausforderung gegenüber gestanden hätte anstatt sich nur einen gut gemeinten Ratschlag abzuholen.

The Trouble with Edward

Lynne Lucero wird neuer Captain eines Wissenschaftsschiffes. Ihre Kollegen sind wie sie geniale Wissenschaftler. Nur Edward sticht heraus. Er versucht die kleinen Tiere Tribbels zu sich in rasendem Tempo vermehrenden Fleischproduzenten zu entwickeln. Lucero ist von der Idee aus ethischen und aus praktischen Gründen alles andere als begeistert und verbietet weitere Forschung. Damit lässt sich Edward nicht abspeisen und experimentiert mit einer Mischung aus Tribbeln und seiner eigenen DNA. Das Ergebnis vermehrt sich in Windeseile und bald muss das Schiff angesichts der Tribbel-Plage aufgegeben werden. Edward sieht das nicht ein und wird von einer Tribbel-Flut erdrückt. Vor einem Untersuchungsausschuss der Sternenflotte antwortet Lucero auf die Frage wie ein einziger Mann solch eine Katastrophe auslösen könnte mit der traurigen Wahrheit: Er war ein Idiot.

Die Tribbel sind die süßesten und angesichts ihres Fortpflanzungsverhalten – die Tiere werden bereits schwanger geboren – gefährlichsten Tiere. Befallen sie einen Planeten zerstören sie in Windeseile komplette Ökosysteme. „The Trouble with Edward“ klärt in einer knappen Viertelstunde auf, wie diese galaktische Plage entstehen konnte. Dabei werden die Werte der Sternenflotte ausgesprochen hoch gehalten: Lucero ordnet zu keinem Zeitpunkt an, eines der Tiere zu töten. Vermutlich hätte extreme Gewalt das Forschungsschiff auch nicht vor der Katastrophe gerettet. Die Episode unterstreicht vielmehr wie viel Schaden eine einzige unfähige Person anrichten kann. Zwar ist Edward das erste Todesopfer seiner Kreation, doch am Ende müssen sowohl seine Vorgesetzten als auch die Bewohner befallener Planeten unter seiner Idiotie leiden. Das ist alles filmisch überskizziert und in die Absurdität getrieben und dabei ausgesprochen unterhaltsam. Wie in der vorherigen Folge braucht es diese Hintergrundgeschichte der Tribbels nicht. In ihrer absoluten Vorhersehbarkeit, in Edwards absoluter Verbortheit und in der Art und Weise wie man hier Sympathien für einen absoluten Idioten aufbaut, der eine niedliche, aber vor allem tödliche Plage erschafft ist „The Troubel with Edwards“ ein witziges und unterhaltsames Highlight.

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