Der Roswell-Zwischenfall (von Manfred Weinland / Maddrax Band 502)
|Hordelab wird bei der Rettung der Erde in der Zeit versetzt: Durch die merkwürdigen Vorgänge bei der Rettung der Erde, wird das Areal, in dem er sich befindet in das Jahr 1947 versetzt. Auf einmal müssen sich lokale Farmer mit post-apokalyptischen Taratzen auseinandersetzen und die U.S. Army mit Hordelabs „fliegender Untertasse“ – die letztlich nur eine aufgewertete Touristen-Attraktion ist.
„Der Roswell-Zwischenfall“ ist eine unterhaltsame Erklärung für den Ursprung vieler UFO-Mythen. Die Stärke der Episode liegt in ihrer intensiven Charakterisierung der Gegend um Roswell. Der Leser erlebt auf der einen Seite eine Farmer-Familie, die sich auf einmal gegen Taratzen zur Wehr setzen muss und dabei auch Hordelab findet. Das ist grundsolide und aufgrund der abwesenden Erfahrung im Umgang mit Taratzen auch recht spannend. Auf der anderen Seite verfolgt der Leser das Schicksal eines jungen Air Force Piloten, der Hordelabs Flugzeug sichtet, Alarm auslöst und letztlich, damit keine Panik entsteht, von der Armee für verrückt erklärt wird. Dies ist eine tragische Geschichte, wie ein junger Mensch nicht nur seiner Träume beraubt wird, sondern ihm auch alle Möglichkeiten einer Zukunft von Institutionen beraubt werden. Und ironischerweise hat der Fall noch eine weitere Dimension: Über Hordelab erfährt die Armee und der Pilot, dass im Jahr 2012 ein Komet einschlagen wird. Mit etwas Offenheit hätte die Menschheit also vorbereiteter sein können.
Tatsächlich entwickelt sich „Der Roswell-Zwischenfall“ im Verlauf immer mehr zu einem Drama. Denn auch Hordelab findet letztlich ein rasches, geradezu unrühmliches Ende. Dabei ist er bisher der Kasynari, an dem die meiste Charakterarbeit vorgenommen wurde. Gerade sein Verhältnis zu den post-apokalyptischen Bewohnern in der Nähe Roswells war sehr gelungen. Nun wird der Charakter recht zügig aus der Serie geschrieben. Das hilft dem Roman und trägt zu der generell recht düsteren Stimmung bei. Allerdings kann sich die Geschichte auf dem engen Platz einer Folge nicht ausreichend entfalten, um die Tragik der Handlung wirklich auszuarbeiten – gerade der Pilot ist zu knapp charakterisiert, um wirkliche Bewegung auszulösen. Hier scheint es, hätte ein Zweiteiler, eine tiefergehende Handlung erlaubt und mehr überzeugen können. Und mit – zugegeben einem großen Maß an – Fantasie hätte man vielleicht bereits eine kleine Brücke zu der Handlung des neuen Zyklus schlagen können, von der auch nach drei Folgen noch immer nichts Nennenswertes bekannt ist.
Zurück bleibt immerhin eine grundsolide Geschichte über den titelgebende Roswell-Zwischenfall, die versucht zwei individuelle Dramen zu erzählen und für diese Ambition etwas mehr Platz verdient hätte.