Das Juwel im Inneren (von Oliver Fröhlich / Maddax Band 479)
|Matt und Aruula kehren mit den jüngst entdeckten Kontras nach Terminus zurück. In den Ruinen der zerstörten Stadt Toxx hoffen sie auf Antworten hinter den grausamen Taten der Initiatoren bzw. Friedenswahrer. Die Kontras haben hier ein geheimes Computerterminal, über das sie Matt in die Geschichte ihres Volkes einführen können. Matt lernt, dass die Friedenswahrer einst ihren Planeten aufgrund eines gefährlichen, sich immer weiter ausbreitenden Kristalls verlassen mussten. Um das Wachstum einzudämmen, brauchen sie die Energie aus Gehirnen, auf die der Kristall reagiert. Doch die Friedenswahrer sind damit nicht mehr kompatibel, deswegen sind sie nun auf die Menschen angewiesen. Während Matt diese düstere Geschichte erfährt, kämpft Aruula zusammen mit den Kontras verbissen gegen fleischfressende Wurzeln, die sich in den Ruinen der Stadt breit gemacht haben.
„Das Juwel im Inneren“ ist ein durchschnittlicher Enthüllungsroman. Die Geschichte der Friedenswahrer ist nett, aber nicht besonders berauschend. Wir wissen nun mehr über ihre Herkunft, ihre blutige Vergangenheit und die Notwendigkeit mit der Energie aus Gehirnwellen gegen das Wachstum der Kristalle anzugehen. Jetzt macht die Fixierung auf Gehirne, das seit über einem Jahr etwas zu sehr wie Slapstick-Horror erscheint, Sinn. Die Geschichte selbst ist aber leider nicht besonders überzeugend konstruiert. Auf der einen Seite hat man eine bemüht emotionale Apokalypse, die jedoch dadurch abgeschwächt wird, dass sie lediglich eine historische Fiktion ist. Auf der anderen Seite wird dem Leser von Beginn an klar gemacht, dass es in der Geschichte elementare Lücken gibt. Dadurch sind diese Enthüllungen deutlich weniger wert. Es drängt sich einmal mehr die Frage auf, warum es den Autoren in diesem Zyklus so wichtig ist, dass die Leser mehr als die Protagonisten wissen? Es wäre schön, wenn man auch einmal mit den Charakteren in Fallen und Intrigen tappt, anstatt ihnen immer dabei zuzusehen, wie sie sich in bekannte Fallstricke verwickeln.
Die Rahmenhandlung mit den Bäumen baut etwas Spannung auf. Während Matt die Geschichte der Friedenswahrer kennenlernt, müssen Aruula und die Kontras um ihr Leben bangen. Letztlich bietet dies aber nicht genügend Spannung, um die etwas gemächliche und langatmige Geschichtsstunde unterhaltsamer zu machen. Auch an dieser Stelle wäre es besser gewesen, wenn sich Matt und Aruula die Erkenntnisse selbst erarbeitet hätten. Dies könnte zum Beispiel durch ein Abenteuer auf dem Weg zu einer verlassenen oder gar bewachten Bibliothek geschehen. Hier sind Bäume klar konstruiert, um irgendeine Bedrohung während der Geschichtsstunde zu haben.
So ist es am Schluss nett, dass man etwas mehr über die Friedenswahrer weiß. Am interessantesten ist vielleicht der Krieg in der Vergangenheit der Friedenswahrer, der erklären könnte, warum man jetzt so darauf fixiert ist als friedliebend zu wirken, obwohl man gleichzeitig ganze Völker versklavt, um an ihre Gehirne zu kommen. Die Episode selbst, ihr Spannungsaufbau und vor allem die (manipulierte) historische Fiktion sind jedoch nur bedingt überzeugend.