Der König von Novis (von Ben Calvin Hary / Maddrax Band 468)
|Die ersten Menschen erreichen Novis. Aruula geht davon aus, dass sie alle von Maddrax auf ihre Eignung für eine neue menschliche Gemeinschaft geprüft wurden. Sie ahnt nicht, dass sich Commander Kormak auf brutale Art Zugang zu einer Evakuierungsfähre nach Novis verschafft hat. Kormak ist noch skeptischer über die Motive der auf Novis herrschenden Friedenswahrer als Aruula. Er ahnt, dass die Aliens eine Bezahlung von der Menschheit dafür verlangen, dass sie sie vor der Apokalypse auf der Erde retten. Um wenigstens seine eigene Haut zu retten, beginnt er mit den Friedenswahrern zusammenzuarbeiten. Auf diese Weise stößt er rasch auf ihre wahren Motive.
Zumindest für Aruula ist durch diese Episode klar, was die Friedenswahrer mit der Menschheit vor haben. Hinter ihren vorgeschobenen altruistischen Motiven versteckt sich der Hunger nach einer stabilen Energiequelle: menschliche Hirne. Aruulas Verdacht, dass auf Novis etwas nicht stimmt, macht sie zur zeitweiligen Verbündeten Kormaks. Leider weiß der Leser bereits, dass es sich bei Kormak um einen brutalen Zeitgenossen handelt. Die erste Hälfte der Erzählung verliert dadurch an Spannung, da Aruula erst einmal selbst Kormaks negative Seiten erkennen muss.
Anschließend gelingt es der Folge jedoch überraschend gut, die dunkelste Seite menschlicher Handlungen darzustellen. Nachdem Kormak das grausame Schicksal, das die Friedenswahrer für die Menschheit geplant haben, erfährt, ersinnt er keineswegs einen Plan, um die Aliens zu stoppen. Stattdessen nutzt er die Gelegenheit, um in einer Allianz mit den Friedenswahrern nicht nur Konkurrenten auszuschalten, sondern auch die Macht über alle evakuierten Menschen als titelgebender „König von Novis“ zu erringen. Sein simples, kaltes und brutales Weltbild ist dabei glaubwürdig in Szene gesetzt und schafft einen skrupellosen Antagonisten für die kommenden Bände.
Der Heftroman bietet zudem weitere Einblicke in die Pläne der Friedenswahrer. Auf der einen Seite erfährt der Leser, dass die Probanten noch bei Bewusstsein sind, während ihr Gehirn genutzt wird. Das macht dieses grausame Schicksal noch ein Stück grausamer. Andererseits wird aber auch angedeutet, dass sich die Friedenswahrer selbst vor einem ebenbürtigen Feind fürchten. Dieser weitere Akteur wird in einem Nebensatz eingeführt. Es ist durchaus denkbar, dass diese Feinde nach dem Motto „der Feind meines Feindes“ im kommenden Unterzyklus eine prominente Rolle für die Menschheit spielen werden.
Anders als auf Messis, wo die Friedenswahrer zuvor Gehirne „geerntet“ haben, ist nun zumindest einem Teil der Menschheit das für sie vorgesehene Schicksal bekannt. „Der König von Novis“ legt damit eine wichtige Grundlage für das weitere Fortschreiten des Zyklus und präsentiert trotz einiger Längen eine einprägende und schaurige Charakterisierung des zu einem immer zentraleren Antagonisten werdenden Kormaks.