Der Prototyp (von Andreas Suchanek / Das Marsprojekt Teil 5)
|Captain Kristen Belflair versucht weiterhin Jake Fooley davon abzuhalten, mithilfe eines neuen Raumers die Barriere zwischen der Galaxis und der Kopie des Sonnensystems, in der noch die Freeman-Diktatur herrscht, zu zerstören. Fooley wiederum möchte sich mit allen Mitteln durchsetzen, sein Antrieb ist die Liebe. In Rückblenden erfährt der Leser mehr darüber, wie die Dreiecksbeziehung zwischen Ian McAllister, Petro und Ariane entstand.
Die obige Zusammenfassung ist bewusst wie eine Seifenoper gehalten. Denn unterm Strich ist „Der Prototyp“ nicht viel mehr als ein langer Füllroman mit Seifenoper-Elementen. Die Handlung kommt nicht voran und kann nur durch die Rückblenden, die in keinem Zusammenhang zur Haupthandlung stehen, den Raum eines Heftromans ausfüllen.
Die Haupthandlung krankt an zwei Schwächen. Erstens kommt sie nicht voran: Die Crew um Captain Belflair versucht Fooleys neues Raumschiff zu entern und den Agenten zu stoppen. Das ist konventionell erzählt und weitestgehend unspektakulär. Bis zum Schluss passiert in diesem Handlungsstrang nichts, was nicht schon in vorherigen Romanen erzählt wurde. Im Gegenteil, weiterhin werden die Hintermänner Freemans geheim gehalten. Zweitens demontiert Suchanek hier wieder einmal einen Antagonisten. Anstatt seinen Helden würdige, komplexe und vor allem rationale Gegner zu bescheren, entpuppt sich auch Fooley in seiner Wortwahl wie in seinen Taten als Psychopath und teilweise als Idiot. Dabei hat er sich im vorherigen Teil noch angenehm von den gefühlsgeleiteten Antagonisten der Hauptserie abgesetzt.
„Das Marsprojekt“ besteht zu einem Großteil aus Rückblenden. In der Regel drehten sich diese Erzählungen jedoch immer um Charaktere, die auch in der Haupthandlung eine tragende Rolle einnahmen. Der Leser konnte sich auf diese Art etwas besser mit den Protagonisten identifizieren und die Handlung wurde beinahe unbemerkt gestreckt. In „Der Prototyp“ hat die Rückblende jedoch nichts mehr mit der Haupthandlung zu tun. Petro, die zentrale Figur dieser Nebenhandlung, spielt kaum eine Rolle und auch die einstigen Ereignisse sind lediglich eine kleine Episode, die keinerlei Auswirkungen auf die Spin-Off Handlung hat.
Und so ist „Der Prototyp“ letztlich eine handlungsarme Episode, die den Übergang zum Serienfinale einleiten soll. Dabei gelingt es dem Roman nicht einmal, einen wirklich spannenden Cliffhanger zu schaffen. Am Ende der Folge ist eigentlich alles wie am Anfang derselben mit dem feinen Unterschied, dass noch ein oder zwei weitere Fragen aufgefangen wurden. Durch Suchaneks gefälligen Schreibstil liest sich das zwar ordentlich, lässt aber ein sehr unbefriedigendes Gefühl zurück.