Projekt: NORTHSTAR (von Andreas Suchanek / Heliosphere 2265 Band 29)
|Commodore Cross ist jüngst zum Befehlshaber über einen Flottenverbund ernannt worden, in dessen Mitte sein früheres Schiff, die Hyperion steht. Der Verbund hat jedoch nicht lange Zeit, um sich aufeinander einzuspielen: Neue Informationen von Admiral Michalew führen die Solare Republik auf die Spuren des Projekt Northstars. Hier wollte Michalew einst mit Maschinen die Zukunft vorhersagen. Nach seinem gescheiterten Putsch-Versuch ist der Ausgang der Arbeit ungewiss. Der Verband um die Hyperion macht sich auf den Weg des Northstar-Systems – ohne zu wissen, mit welchen Fallen das Projekt wohl geschützt ist.
Die Haupthandlung der 29. Episode ist äußerst spannend. Commodore Cross und seine Leute fliegen in das Northstar-System, ohne zu wissen, was sie erwartet. Dort finden sie die Überreste des einstigen Projektes. Wie immer, war Admiral Michalew an Grausamkeit schwer zu überbieten: In seine Maschine verbaute er menschliche Körper. Gelungen ist an dieser Handlung vor allem, dass sie der unsinnigen Nebenhandlung einer früheren Folge etwas Sinn verleiht. Was damals in erster Linie langweilig war, fügt sich hier gut in die Geschichte ein. Wirklich mitreißend wird die Erzählung, als die Wärter des Projektes, angeführt von einer politisch motivierten Genetikrein, auf den Plan treten. Leider fügt Suchanek dieser Dame mithilfe von Rückblenden in Alpha 365s Jugend einen Hintergrund an. Dieser lässt sie zwar als eindringlichere Gegnerin wirken. Doch die Rückblenden sind genau so langweilig wie frühere Rückblenden in der Serie. Sie stören den ansonsten sehr guten Lesefluss der Geschichte.
Der Erzählung gelingt es, sowohl eine, wie erwähnt, spannende Einzelhandlung zu präsentieren als auch die Haupthandlung voran zu bringen. Cross hat hier die Möglichkeit, die Annäherung mit den Rentalianern voranzutreiben – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer effektiven Koalition gegen die Ash’Gul’Kon. Außerdem bietet Suchanek einen gelungenen Einblick in die Spannungen, die innerhalb der Solaren Republik zwischen den einst von der Hyperion aus der Zukunft mitgebrachten Soldaten und den einstigen Rebellen der Serienzeit herrschen. Hier verbirgt sich noch viel Sprengstoff, der zumindest in dieser Folge sehr gelungen dargestellt ist. Selbiges gilt für die Darstellung der Alphas in dieser Erzählung. Die genetisch gezüchteten Soldaten fristeten bisher ein Randdasein in „Heliosphere 2265“. Mit dieser Folge bestreiten sie zwar eine eher langweilige Rückblende, man erfährt dadurch aber noch etwas mehr, was das „Heliosphere 2265“-Universum um eine weitere kleine Facette bereichert.
Nach den Ereignissen im Northstar-System sollte es leicht sein, Admiral Michalews Verfehlungen zu beweisen und eine Integration des verbrecherischen Militärs in die Strukturen der Solaren Republik zu verhindern. Doch das ist alles andere als klar. Im Hintergrund werkelt Cross‘ sektiererische Mutter Alexis an der Verwirklichung ihrer eigenen Ziele. Die sind weitestgehend unbekannt und sorgen vermutlich dafür, dass sich die Solare Republik einmal mehr in einen internen Kampf verwickelt. Davon hat man in der vorherigen Staffel bereits genug, sodass die Aussicht auf diese Auseinandersetzung bisher nicht besonders verlockend erschien. „Projekt Northstar“ unterhält aber (mit Ausnahme der Rückblenden) nicht nur sehr gut, die Folge erhöht durch die gelungene Darstellung aller Charaktere und Auseinandersetzungen die Vorfreude auf den kommenden Heftroman deutlich.