Ohne Ausweg (von Andreas Schuchanek / Heliosphere 2265 Band 21)
|Nach dem Zusammenbruch des Zeittunnels wartet die Hyperion und ihre Besatzung in der Serienzukunft darauf, dass ihre Zeitlinie überschrieben wird. Die Offiziere gönnen sich einige Tage der Ruhe und Entspannung auf dem wunderschönen Planeten der Aaril. Es scheint als würde die Reise des Schiffes nun zu Ende gehen. Damit könnte die Besatzung niemanden über die Hintergründe von Meridians Aktionen gegen die Menschheit informieren. In letzter Sekunde hat Captain Cross jedoch einen waghalsigen Einfall, der die Hyperion doch noch nach Hause bringen könnte. Dort, in der Seriengegenwart, lecken die Rebellen nach einem Angriff des Solaren Imperiums ihre Wunden. Für Trauer ist wenig Zeit, das politische und wirtschaftliche System muss wieder auf Vordermann gebracht werden.
„Ohne Ausweg“ weist eine überzeugende Einleitung auf. Angesichts der Auslöschung ihrer Zeitlinie bereiten sich die Hyperion-Besatzungsmitglieder auf ihr nahendes Ende vor. Suchanek gelingt es, die meisten Charaktere in einer glaubwürdigen Stimmung zu porträtieren. Auch der Leser verabschiedet sich auf diesen Seiten innerlich bereits von den gewohnten Hauptpersonen. Dies funktioniert so gut, dass Cross rettender Einfall – der ja kommen musste – geradezu überraschend wirkt. Darüber hinaus ist dieser Einfall sogar recht glaubwürdig: Die Aaril „translozierten“ (bzw. beamten) sich einst in ihr System. Die riesige Maschine bietet die Möglichkeit, sich zurück zu beamen – in ein System, das bereits überschrieben wurde. Damit würde man sich in die neue (innerhalb der Serie, originalen) Zeitlinie transportieren. Dieser waghalsige Einfall mag wissenschaftlicher Humbug sein, innerhalb der komplizierten Zeitreiseverhältnisse innerhalb von Heliosphere 2265 wirkt es dennoch plausibel.
Anschließend übertreibt die Erzählung es ein wenig mit Zufällen. Das Solare Imperium entdeckt den Plan und entsendet einige Flotten. Wie durch einen Zufall sind darunter einige Rebellen, die Cross in den ersten Episoden des Zyklus akquiriert hat. Anschließend sorgt ein technischer Defekt dafür, dass man zufälligerweise nicht zeitlich parallel in die neue Zeitlinie transportiert wird, sondern in die Vergangenheit. Dadurch taucht die Hyperion just in dem Moment in der Originalzeitlinie auf, bis zu der diese Handlungsebene in der Serie erzählt wurde. Das ist alles etwas zu gefällig, um gänzlich zu überzeugen.
Immerhin sind die Bemühungen der Instandsetzung des riesigen Gerätes wie auch die Verteidigung gegen das Solare Imperium spannend zu lesen. Kurzweilig sind ebenso die Szenen in der Originalzeitlinie. Hier bauen Präsidentin Shaw und Admiral Jansen nach einem gewaltigen Angriff des Solaren Imperiums die Rebellen Republik wieder auf. Unter anderem wird die erste Regierungskoalition gegründet. Dies ist leider gleich mit einem kleinen Schatten versehen: Captain Cross Mutter Alexis sorgt ihre politische Macht hier, um an eine Orbit-Plattform zu gelangen, auf der Waffeninformationen gespeichert sind. Dies wird in der Zukunft sicher noch für Probleme sorgen, dieser Plan ist hier aber äußerst platt dargestellt. Abgesehen von diesem Detail ist die Handlungsebene aber durchweg unterhaltsam.
„Ohne Ausweg“ ist eine spannende und hinsichtlich der Charaktere teilweise sogar eindringliche Geschichte. Allerdings kann die inhaltliche Ebene aufgrund der vielen Zufälle nur bedingt überzeugen.