Entscheidung bei Nova (Heliosphere 2265 Band 9)
|Im neunten Band der Science-Fiction-Serie von Andreas Suchanek erkämpft sich die Rebellen-Flotte um Admiral Pendergast ihren ersten Sieg. Das ist für den Leser nicht überraschend. Denn wäre der Plan der Rebellen fehlgeschlagen, hätte man überhaupt gar keine Machtbasis mehr gegen den tyrannischen Präsidenten Sjöberg. Daher kommt in dem Roman, trotz vieler Fallen, Wendungen und Überraschungen nur wenig Spannung auf.
Auch die persönlichen Nebenhandlungen in dieser Episode wissen nicht ganz zu überzeugen. Vor allem die Aussprache zwischen der ersten Offizierin Ishida und der Chefingenieurin Lorencia tendiert endet kitschig. Ishidas Empörung über die Enthüllungen ihrer ehemaligen Freundin wirken nicht überzeugend.
Nachdem es in Band 7 viele Enthüllungen über die Brückenbesatzung der Hyperion gab, wird in diesem Band nun auch Zevs Identität gelüftet. Das Ergebnis erscheint noch äußerst unspektakulär. Das Problem der Serie ist derzeit, dass zwar ein unglaublicher Trubel um die einzelnen Charaktere gemacht wird, doch die eigentliche Frage, was eigentlich Sjöbergs und Starks Motivation ist, wird immer noch nicht beantwortet.
Das rächt sich am Ende dieses Romans. Bisher war Sjöberg der unglaublich vernetzte und berechnende Machtmensch, den es in einem genialen Schachzug gelang, sich die totale Macht über die Solare Union zu sichern. Bereits im vorherigen Band erlitt dieses Bild Risse durch einen unglaublich unnötigen kinetischen Angriff auf einen Planeten. In diesem Band wirkt Sjöberg in erster Linie wahnsinnig. Sein Ziel scheint eher die Versklavung der Menschheit als ihre Stärkung zu sein. Zwar registriert er, dass er sich inmitten eines Dreifrontenkrieges befindet, glaubt aber noch immer unbeirrt daran, die Zügel des Handelns komplett in der Hand zu haben. Diesem immer wieder überraschten, übermütigen und unlogisch handelnden Diktator nimmt man mittlerweile nicht mehr ab, dass er mithilfe von Stark das Schattennetz zur Machtübernahme in der Solaren Union spinnen konnte. Das ist schade.
Gerettet werden kann dies nur noch durch eine wirklich überzeugende Enthüllung von Starks Motiven. Vermutlich wird das aber erst im Zyklusfinale (Band 12) geschehen.