Das Gesicht des Verrats (Heliosphere 2265 – Band 4)
|Die Hyperion hat sich von der Schlacht um die Raumstation Nova noch nicht ganz erholt. Auf dem Weg dorthin wird sie allerdings aufgehalten, der Überlichtflug funktioniert nicht mehr richtig. Das rettet der Crew das Leben, denn im Sol-System ist die Hölle los. Admiral Michalew hat seinen Putch-Versuch gegen die Regierung der Solaren Union gestartet. Er weiß nicht, dass er dabei lediglich von Admiral Sjöberg gelenkt wird. Dieser möchte sich selbst zum Alleinherrscher über die Solare Union deklarieren. Sjöberg hat dabei alle Trümpfe in der Hand und schaltet nach und nach die gesamte Regierung sowie den verbliebenen Rest der Admiralität aus.
„Das Gesicht des Verrats“ ist eine handlungsgeladene Folge. Admiral Michalew geht gnadenlos gegen seine Gegner vor, dabei merkt er nicht, dass er die Zügel des Handelns gar nicht mehr selbst in der Hand hat. Einige seiner Attentäter holen sich die letzte Bestätigung sogar von Admiral Sjöberg persönlich. Der hat seine Leute in der Öffentlichkeitsabteilung der Space Navy, sodass es leicht für ihn ist, Michalew tatsächlich als Agressor darzustellen.
Sjöbergs Vorgehen ist noch eine Stufe gnadenloser, tarnt er sich doch als der Held in der ganzen Affäre. Er hat alles bereits Jahre im Voraus geplant. Das wirkt in vielen Dingen unrealistisch. Daher ist es sehr gelungen, dass Michalew Sjöberg beinahe noch ausschalten kann. Für Sjöberg ist es wichtig, Michalew wissen zu lassen, dass er lediglich eine Marionette war. Dabei gelingt es Michalew, Sjöberg zu vergiften. Der Erfolg dieses Anschlags wäre schön gewesen. Leider gelingt es Sjöberg durch einen extremen Zufall zu überleben. Das ist schade, wirkten seine bisherigen Aktionen doch bereits unglaublich.
Nichtsdestotrotz ist dieser Handlungsstrang, der den größten Teil dieser Roman-Folge einnimmt, sehr fesselnd. Das liegt vor allem am erbarmungslosem Vorgehen. Gleichzeitig gibt es aber noch zwei Admiräle, die Anschläge überlebt habe und noch immer auf freiem Fuß sind. Es gibt also immer einen Hoffnungsschimmer. Das macht die Handlung spannend.
Auf der Hyperion macht sich derweil Paraonia breit. Spätestens seit dem vorherigen Roman steht fest, dass es einen Verräter an Bord gibt. Dieser wird nun gesucht und erst einmal nicht gefunden. Die Auflösung ist relativ überraschend und hat mit der Michalew-Sjöberg-Fehde nichts zu tun. Die Legaten, die in den vorherigen Bänden immer wieder erwähnt wurden, verfolgen eine bisher noch unbekannte Agenda und verfügen zudem über eine eigene Flotte. Es bleibt spannend, was ihre Ziele sind.
Das Haupträtsel der ersten drei Bände ist immer noch nicht gelöst. Die Artefakte unterstehen erst einmal nicht mehr der Kontrolle der Solaren Union. Dass die Handlung stagniert, bekommt der Leser aber gar nicht mit, so ereignisreich sind die interessanten politischen Ereignisse auf der Erde. Durch diese wird „Das Gesicht des Verrats“ zu dem bisher spannendsten und besten Roman der Reihe. Und auch wenn der Putch Sjöbergs etwas unrealistisch wirkt, ändert er doch die Grundlagen der Handlung beträchtlich. Die Besatzung der Hyperion agiert nun unter gänzlich anderen Umständen. Sie ist der Willkür Sjöbergs und vor allem der von ihm eingesetzten Admiräle hilflos ausgeliefert. Ein abschließendes Gespräch zwischen Captain Cross und dem Admiral Walker deutet das bereits an. „Das Gesicht des Verrats“ sorgt also auch dafür, dass die weitere Handlung der Serie deutlich spannender wird.