Klimakonferenz?
|Die Grünen müssen in Stuttgart einen Bahnhof verbuddeln. Außerdem haben sie sich auf ihrem Bundesparteitag regierungsfähig gemacht und viele tolle Dinge zur Wirtschafts- und Finanzpolitik beschlossen. Selbstverständlich läuft parallel auch der Protest gegen die Castortransporte nach Gorleben. Man erfährt heute also viel auf der Homepage der Grünen. Eine Kleinigkeit wird auf der Homepage heute allerdings völlig ignoriert: DieKlimakonferenz in Durban.
2009 scheiterte die Konferenz in Kopenhagen daran, ein verbindliches Abkommen zu erstellen. Damals wurde demonstriert und um Aufmerksamkeit gerungen. Die Konferenz in Durban läuft seit Montag und geht noch bis zum 9. Dezember. Die meisten deutschen Medien schwiegen bisher zu der Konferenz, Öffentlichkeit wird sie wohl erst gegen Ende erhalten.
Eigentlich wäre es die Rolle einer grünen Partei, auf diesen Missstand laut hinzuweisen. Die Zukunft unseres Planeten wird verhandelt und niemanden interessiert es. Das zeichnete sich bereits im letzten Jahr in Mexiko ab und wird durch die Ignoranz der Grünen noch deutlicher.
Denn die Grünen glauben scheinbar, dass sich „nationale“ Umweltthemen sowie die Wirtschafts- und Finanzpolitik besser eignen, um die Menschen von sich zu überzeugen. Dieser Schluss liegt angesichts der derzeitigen Finanzkrise nahe. Andererseits hat eine grüne Partei in erster Linie dadurch eine Existenzberechtigung, dass sie die oft ignorierte, ökologische Sichtweise in die Politik mit einbringt. Braucht es tatsächlich eine dritte Volkspartei, die sich über Steuerfragen unterhält oder bedarf es nicht einer starken Partei, die regelmäßig auf Klimaprobleme hinweist?
Für die zumeist konservativen, europäischen Regierungen erweisen sich die Konferenzen zur Zeit als Glücksfall. Mexiko, Südafrika und 2012 Katar sind zu weit weg, als dass europäische Bürger einfach protestieren können. Massendemonstrationen wie in Kopenhagen sind von europäischen Bürgern somit nicht zu erwarten. Außerdem liegen die Orte scheinabr weit genug entfernt, dass sich nicht viele Journalisten dorthin verirren. Hier zeigt sich wieder, wie man derzeit ungewollte Themen (Klimawandel) einfach dadurch aus der Diskussion entfernen kann, indem man die Diskussionsorte verlegt.
Die Klimakonferenzen werden mehr und mehr abgeschoben, an Ergebnisse glaubt kaum jemand mehr und selbst die Grünen haben aufgehört, laut Ergebnisse zu fordern. Das ist bitter, für den Klimaschutz und letztendlich auch für die Grünen.