Grenze 40?
|Auf Spiegel Online zeigen heute die Redakteure Sebastian Fischer und Veit Medick, was für sie gute Politiker sind. Sie schreiben nämlich über die Verjüngung des zweiten merkelschen Kabinnetts. Die Erkenntnis: Wer unter 40 ist und wer keine Ambitionen hat, ist schlecht.
Schon der Einstieg regt zum Schmunzeln an. Da wird von „Leichtgewichten“ im Kabinett geredet, denn jetzt habe man zwei Männer und eine Frau unter 40. Oh Schreck, denkt man da zunächst. Doch dann erinnert man sich vage, an eine frühere Lichtgestalt, die die Schuld für ihren Niedergang jetzt bei der Familie sucht. Richtig: Auch zu Guttenberg war jünger als 40. Bis auf wenige Tage bestand das schwarz-gelbe Kabinett also immer aus drei Ministern unter 40. Aber wahrscheinlich hat der Spiegel die Causa Guttenberg zumindest in der Politik-Redaktion schon so gut wie verdrängt. Man hatte ihn ja nur mal ein paar Mal auf dem Cover der Zeitung.
Ähnlich putzig ist dann die Einteilung der Minister. Lediglich Merkel, Schäuble, Maizière und Schnarrenberger werden als „Erfahrene“ gewertet. Warum? Weil sie die Ochsentour durch die Auszeichnung hinter sich haben. Das worüber auch der Spiegel bei Politikern sonst immer schimpft, ist auf einmal also eine Auszeichnung. Außerdem werden noch Röttgen und von der Leyen positiv erwähnt. Aber nicht, weil sie Erfahrung haben, sondern weil sie Ambitionen haben. Röttgen, weil er sich den Chefsessel in NRW erkämpft hat und von der Leyen, weil sie gerne Bundespräsidenting geworden ist.
Für die beiden Redakteure zeichnet wichtige Politiker also vor allem aus, dass sie lange dabei sind und machthungrig sind. Sprich: Was zählt sind die negativen Eigenschaften der Politiker.
Kritina Schröder wird in die Bedeutungslosigkeit geschrieben, obwohl sie einen Dogmenwechsel im Familienministerium betreibt und verstärkt Jungen fördert. Inhaltlich hinterlässt sie also durchaus Spuren. Das zählt für die Redakteure aber offensichtlich nicht, denn sie wirkt dabie nicht wie jemand, der zum Beispiel Minsiterpräsidentin werden möchte.
Politiker reduziert auf Alter, Dauer der Arbeit und Machthunger, so präsentiert das Internetmedium Spiegel Online die Berichterstattung. Inhalte spielen wie häufig festgestellt kaum eine Rolle. Das Spiegel Online dennoch noch eine der besten Seiten im Internet ist, stimmt traurig.