Die SPD (von Franz Walter)
|Sowieso hört es sich bei Walter immer so an, als hätte die SPD eigentlich nie wirkliche Pläne gehabt, wie sie die Gesellschaft gestalten möchte. Stattdessen referiert Walter häufig über die Parallelgesellschaften, die die Sozialdemokratie aufgebaut hat.
Daher kommen die Leistungen der SPD in dem Buch nicht wirklich durch. Das ist auch verständlich, schließlich sind Niederlagen viel interessanter.
Deutlich wird aber, dass die SPD immer dann besonders erfolgreich war, wenn sie verschiedene Persönlichkeiten an der Spitze hatte. Ob Brandt, Schmidt und Wehner oder Schröder und Lafontainer, es benötigte immer verschieden ausgerichteter Personen, um die ganze Bandbreite der Partei zu repräsentieren und somit erfolgreich zu sein.
Eine Lehre für die heutige SPD?
Recht hat Walter auch damit, dass die Generation, die unter Brandt in die SPD geströmt ist, scheinbar den weiteren Generationen den Einstieg in die SPD verbaut hat. Denn die 35-50 jährigen sind in der SPD tatsächlich eher unterrepräsentiert, was die Partei natürlich für jüngere unattraktiv macht.
„Die SPD“ ist leicht und vor allem schnell runterzulesen. Viel hängen bleibt nicht, das meiste ist eh schon bekannt. Walters Zukunftsaussichten bleiben vage, das Krisenjahr 2009 ist noch nicht eingearbeitet.
Walter ist sonst ja auch immer wieder auf Spiegel online und co zu hören. Dort bläst er als erster in das „Die Spd ist am Ende“-Horn. Wollen wir hoffen, dass er damit in Zukunft unrecht hat.
Das könnte durchaus sein, denn zum Schluss beschreibt Walter einen möglichen Vorteil der SPD: Koalitionsoptionen. Wenn es der SPD gelingen sollte, einen starken wirtschaftspolitischen Flügel auszubilden, der soziale aber auch gute Wirtschaftspolitik macht, sind Bündnisse mit der FDP möglich. Ein Linker-Flügel könnte Bündnisse mit den Linken möglich machen. Das hört sich bei Walter aber irgendwie beliebig an. Allerdings ist das Buch ja auch eine Geschichte der Partei und keine Analyse der derzeitigen Lage.